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Gange. Aber das unmäßige und unvorsichtige Tanzen
kann für das Wohlsein des Leibes von den nachthciligsten
Folgen sein, und gewisse Tanze, besonders das Walzen,
können leicht der Unschuld und Tugend eines Mädchens
gefährlich werden.
Zu den nützlichsten weiblichen Handarbeiten, Ge¬
schicklichkeiten und Künsten, welche ein Mädchen erlernen
und üben soll, gehören: das Spinnen, besonders des
Flachses, das Stricken, das Nähen, sowie das Zu¬
schneiden des leinenen Zeuges/ die Verfertigung
der weiblichen Kleider und das Sticken, zum
wenigsten so viel, als zum Zeichnen und Nummeriren der
Wäsche erforderlich ist. — Alle diese Geschicklichkeiten er¬
lernt ein Mädchen am besten durch Anweisung und Unter¬
richt der Mutter oder einer geschickten Lehrerinn, und es
ist ihm sehr zu rathen, daß es dabei die größte Aufmerk¬
samkeit und allen Fleiß anwende, um es in diesen Ge¬
schicklichkeiten zu einer vorzüglichen Fertigkeit zu bringen.
Denn ein Mädchen mittlern Standes kann dadurch nicht
nur auf eine anständige Art seinen Unterhalt erwerben,
und sich insbesondere auch dann gegen Mangel sichern,
wenn es so unglücklich wäre, seine Eltern durch den Tod
zu verlieren; sondern diese Geschicklichkeiten kommen ihm
auch einst sehr zu Statten, wenn es ein eigenes Hauswe¬
sen zu besorgen hat, indem es dadurch viele Ausgaben er¬
sparen, und den häuslichen Wohlstand befördern kann.
Zu den nothwendigen, wichtigsten und unent¬
behrlichsten Geschicklichkeiten und Künsten, die ein Mäd¬
chen sich besonders nach zurückgelegten Schuljahren zu er¬
werben suchen muß, gehören diejenigen, ohne welche sie
einst als Hausfrau ihren Beruf nicht erfüllen, und dem
Hauswesen nicht ordentlich vorstehen kann, wie z. B. die
Besorgung der Küche und der Wäsche, die Verwaltung
der Wirthschaftsausgaben u. dgl. m.
Töchter können nicht besser zur ordentlichen Führung
einer Wirthschaft angeleitet werden, als durch das Bei¬
spiel und die mündliche Unterweisung verständiger Mütter,
die selbst Meisterinnen in diesen Geschicklichkeiten und
Künsten sind. Dennoch werden einige Belehrungen dar¬
über nicht unnütz sein.
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