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»Halt! halt! ltebe Mutter/ halt!'" rief er/ so laut er 
nur rufen konnte; „Treu hat eS nicht gethan - laß mich 
hinein — ich und Nobert thaten eS — aber schlage nur 
Robert nicht!" 
„Laßt uns ein! Laßt uns ein!" rief eine andere 
Stimme, welche Robert für die seines Vater erkannte. 
„Ich komme so eben von der Arbeit, und finde die Thür 
verschlossen." 
Robert wurde todtenbleich, als er die Stimme seines 
Vaters hörte, denn dieser schlug ihn immer, so wie er 
gelogen hatte. Seine Mutter aber ging zur Thür und 
schloß sie auf. 
„Was bedeutet denn das?" fragte der Vater, als er 
in'6 Zimmer trat; und die Mutter erzählte ihm, was 
sich zugetragen hatte. 
Vater: Wo ist die Ruthe, mit welcher Du Treu 
schlagen wolltest? 
Robert, der nun an der Miene seines Vaters sah, 
daß dieser ihn schlagen wollte, fiel auf seine Knie nieder 
und flehte um Gnade, indem er sagte: „Vergib mir 
nur dies Eine Mal, ich will auch nie wieder lügen!" 
Aber sein Vater nahm ihn beym Arme. „Ich will 
Dich schlagen," sagte er, „dann hoffe ich, daß Du eS 
nicht wieder thun wirst." Darauf schlug er den Lügner 
so stark, daß er laut aufschrie, und die ganze Nachbar¬ 
schaft es hören konnte. 
„So," sagte der Vater, als er fertig war, „nun 
geh' ohne Abendbrot zu Bett; Du sollst keine Milch er¬ 
halten und hast Schläge bekommen: da siehst Du nun, 
wie die Lügner bedient werden!" Darauf wendete er 
sich zu Franz und sprach: 
„Komm her und gib mir Deine Hand, Franz! Du 
bekommst freylich keine Milch zum Abendessen, weil
	        
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