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Ihre Elter»/ ihre Lehrerinnen und Gespielinnen liebten 
sie/ weil sie gehorsam und gefällig war. 
Mariane hatte einen Vetter/ Namens Owen/ der 
ein Jahr jünger als sie selbst/ aber ein recht mürrischer 
Knabe war. Fast täglich schrie und maulte er/ oder ge- 
rieth über die eine und andere Kleinigkeit in Hitze: er 
war weder gehorsam noch gefällig. Seine Spielkamera¬ 
den konnten ihn nicht lieb haben/ denn beständig zankte 
er mit ihnen: er wollte nie thun/ sie mochten nun spie¬ 
len oder arbeiten/ was sie wünschten/ sondern machte im¬ 
mer den Versuch/ sie seinem Willen und seiner Laune 
zu unterwerfen. 
An einem schönen Sommermorgen gingen Mariane 
und Owen mit mehreren ihrer kleinen Gespielen zur 
Schule. Von dem Dorfe/ wo ihre Eltern wohnten/ bis 
zur Schule/ betrug der Weg etwa eine Viertelmeile/ 
wenn sie über die Landstraße gingen; aber es gab noch 
einen andern Weg durch umzäunte Felder/ der um eine 
Viertelstunde näher war. 
Mariane und die meisten andern Kinder wollten gern 
durch die Hecken gehen/ weil sie dann die schönen Blu¬ 
men pflücken konnten/ die auf den Hügeln und an den 
Seiten wuchsen; aber Owen zog den Weg über die Land¬ 
straße vor/ weil er gern die Karren/ Wagen und Reiter 
sehen mochte/ die man gewöhnlich auf diesem Wege 
antraf. 
Gerade als sie weggingen/ rief Owen Marianen/ 
welche in die Hecke einbiegen wollte. 
„Mariane/" sagte er, „Du mußt heute nicht über 
das Feld/ sondern über die Landstraße gehen." 
«Warum muß ich denn heute nicht über das Feld ge¬ 
hen?" fragte Mariane; „Du weißt/ daß wir Alle diese 
Tage bloß Dir zu Gefallen über die Landstraße gegangen 
sind. Nun laß uns auch einmal den Feldweg gehen/ da¬
	        
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