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Z. Franz.
Es war einmal ein kleiner Knabe, welcher Franz hieß.
Er hatte einen Vater und eine Mutter, die ihm sehr gut
waren, und er liebte sie. Er mochte gern mit ihnen
sprechen, gar zu gern mit ihnen ausgehen, und gerne
bey ihnen seyn. Er mochte gern thun, was sie von ihm
verlangten und hütete sich, etwas zu thun, das sie ihm
verboten hatten. Wenn sein Vater oder seine Mutter zu
ihm sagten: ^,Franz, mach' die Thür zu," so lief er so¬
gleich hin und machte sie zu. Wenn sie zu ihm sagten:
„Franz, laß das Messer liegen," so zog er sogleich seine
Hände von dem Messer zurück und ließ es liegen. Er war
ein gehorsamer kleiner Knabe.
Eines Abends, als sein Vater und seine Mutter Thee
tranken, saß er unter dem Theetische; er ergriff einen der
Tischfüße und versuchte, ihn an sich zu reißen; aber er
konnte ihn nicht bewegen. Er ergriff einen andern Tisch¬
fuß und fand, daß er ihn auch nicht bewegen konnte;
aber zuletzt ergriff er einen, den er sehr leicht bewegen
konnte, denn dieser Fuß drehte sich auf einer Angel und
war nicht fest/ wie die übrigen Tischfüße. Als er diesen
Fuß an sich zog, sagte seine Mutter zu ihm: „Franz,
was machst Du da?"
„Mutter, ich spiele mit dem Tischfuße."
Mutter: Was meinst Du damit, daß Du sagst,
Du spielst mit dem Tischfuße?
Franz: Ich meine damit, daß ich ihn an mich
ziehe, liebe Mutter.
Mutter: Laß nach, mein Kind.