fullscreen: Die Alpen und Süddeutschland (Teil 1)

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Blicke. Auch auf dem Lande kann man Ähnliches beobachten. Eine ferne Stadt 
z. B. tritt zuerst mit ihreu Türmen in den Horizont. Alles dies wäre nicht 
möglich, wenn die Erdoberfläche eine Scheibe bildete; denn alsdann müßte ein 
ferner Gegenstand, sobald er am Horizonte sichtbar würde, in allen seinen Teilen 
zugleich erscheinen. 
Weil entfernte Gegen st ände zuerst mit ihren hoch st en Teilen 
sichtbar werden, so muß die Erdoberfläche gekrümmt feiu, und 
weil überall auf der Erde dieselben Beobachtungen gemacht 
werden, so muß sie nach allen Seiten gleichmäßig gekrümmt feirt- 
3. Es ist bekannt, daß die Sonne in ö. gelegenen Orten früher aufgeht 
als in solchen, die weiter nach W. liegen. Wäre die Oberfläche der Erde eine 
Scheibe, so müßte die Sonne an allen Orten der Erde zu gleicher Zeit sichtbar 
seiu. Daß dies nicht der Fall ist, kann nur daher rühren, daß die Erdober- 
fläche von W. nach O. gekrümmt ist. 
Wer von N. nach S. reist, bemerkt, daß vor ihm immer neue Gestirne am 
Horizonte emporsteigen, während die Sterne in seinem Rücken immer tiefer 
hinabsinken und endlich ganz verschwinden. Das kann nur durch eine Krümmung 
der Erdoberfläche von N. nach S. erklärt werden. 
4. Die Vermutung, daß die Erde eine Kugel sei, brachte kühne Seefahrer 
auf den Gedanken, daß man auch um die Erde herumreisen könne. So wollte 
Kolumbus ans dem Wege nach W. Indien aufsuchen und entdeckte dabei 
Amerika. Der erste Weltumsegler war der Portugiese Ferdinand M a g e l l a n. 
Er fuhr im Jahre 1519 von Europa ab und segelte beständig nach W. Nur 
wenn das Land ihn dazu zwang, schlug er eine andere Richtung ein. Nach 
drei Jahren gelangte sein Schiff von O. her wieder nach Europa zurück. Er 
selbst war auf einer Insel im fernen Ozean erschlagen worden. Unter den 
späteren Weltumsegleru hat besonders der Engländer James Cook (dschehms 
knhk) hohen Ruhm erlaugt. Dreimal hat er gegen Ende des 18. Jahrhunderts 
die Erde umschifft und höchst wichtige Entdeckungen gemacht. Aber auf der 
dritten Reise hat er unter den Wilden der Insel Hawaii im Stillen Ozean 
den Tod gefunden. Seit jener Zeit sind solche Weltumseglungen nach den ver- 
schiedensten Richtungen hin wiederholt worden, und stets gelangte man von der 
entgegengesetzten Seite wieder an den Ansgangsort zurück. 
Durch die vielen Reisen, die man um die Erde gemacht hat, 
ist die Ansicht von ihrer Kugelgestalt bestätigt worden. 
5. Eudlich sprechen anch die Mondfinsternisse für die Kugelgestalt 
der Erde. Eine solche Finsternis entsteht dadurch, daß die Erde zwischen Sonne 
und Mond tritt und diesen mit ihrem Schatten bedeckt. Beobachtet man nun 
den Erdschatten, wie er über die Mondscheibe hingleitet, so sieht man, daß er 
stets kreisrund ist. Nur eine Kugel aber wirst in jeder Lage einen kreisrunden 
Schatten. 
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