Die schwäbischen oder hohenstaufischen Kaiser. (Konrad III.) 27
eigene Kosten eine bewaffnete Mannschaft. Diesem Bunde schlossen
sich bald andere Städte an, und seit'dem 14. Jahrhundert nahm
er den Namen Hansa, d. h. Verbindung an. Das Haupt der
Hansa war Lübeck, woselbst auch die Bundesversammlungen ge¬
halten wurden. Zur Zeit ihrer höchsten Blüthe bestand die Hansa
aus 85 Städten. Ihr Ansehen war so groß, daß sich sogar
auswärtige Mächte um ihre Gunst bewarben; selbst Kriege führte
sie gegen fremde Staaten. Der schwedische König Magnus verlor
durch sie seine Korne, und 1428 rüstete der Hansabund 148 Schiffe
mit 12000 Streitern gegen Dänemark aus. — Etwa 300 Jahre
währte die Blüthe der Hansa — da zerfiel sie seit dem 15. Jahr¬
hundert, indem ihr Zweck, Sicherheit und Ausbreitung des Handels,
erreicht war. Eine Stadt sagte sich nach der andern vom Bunde
los, und zuletzt blieben nur noch die drei Städte: Hamburg,
Lübeck und Bremen übrig, die auf dem letzten Bundestage 1630
ihren Verein erneuerten und bis auf heute den Namen „Hansa¬
städte" beibehalten haben.
In sehr gedrücktem Verhältnisse lebten in damaliger Zeit die
Bauern, welche Leibeigene ihrer Gutsherrn waren und für sie
das Feld bebauen mußten. Dieser Druck veranlaßte viele, von
ihren Gutsherrn zu flüchten, sich unter den Schutz der Städte zu
begeben und sich außerhalb der Ringmauern oder Pfähle derselben
anzusiedeln. Aus diesem Grunde hießen sie „Pfahl"- oder
„Aus bürg er". Dies veranlaßte die Gutsherrn, milder mit
ihnen zu verfahren und ihnen gegen eine billige Entschädigung
ihre Freiheit zu gewähren. Auf diese Weise erlangte nun auch
dieser Stand allmählig seine Selbstständigkeit und wurde eine
der Hauptstützen des Staates.
10. Die schwäbischen oder hohenstaufischen Kaiser (1137—1253).
Sie hießen: Konrad III., Friedrich I., Heinrich VI. und
Friedrich II.
a) Konrad III. (1137—1152).
Als mit Heinrich V. das fränkische Kaiserhaus erlosch, war
eins der mächtigsten deutschen Fürstenhäuser das der schwäbischen
Herzöge von Hohenstaufen (so nach ihrer Stammburg Hohen¬
staufen) oder Waiblinger (so nach der bei dieser Burg gelegenen
Stadt Waiblingen) genannt. Diese Herzöge hatten die nächste
Anwartschaft auf die Kaiserwürde, aber die Bischöfe setzten die