fullscreen: Deutsche Lyrik des 19. Jahrhunderts

Theodor Fontane. 
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Graf Douglas spricht's. Am Weg ein Stein 
Lud ihn zu harter Ruh, 
Er sah in Wald und Feld hinein, 
Die Augen fielen ihm zu. 
Er trug einen Harnisch, rostig und schwer, 
Darüber ein Pilgerkleid, — 
Da horch, vom Waldrand scholl es her 
Wie von Hörnern und Jagdgeleit. 
Und Kies und Staub aufwirbelte dicht, 
Hersagte Ment' und Mann, 
Und ehe der Graf sich ausgerichtet, 
Waren Roß und Reiter heran. 
König Jakob saß auf hohem Roß, 
Gras Douglas grüßte tief, 
Dem König das Blut in die Wange schoß, 
Der Douglas aber rief: 
„König. Jakob, schaue mich gnädig an 
Und höre mich in Geduld, 
Was meine Brüder dir angetan, 
Es war nicht meine Schuld. 
„Denk nicht an den alten Douglas-Neid, 
Der trotzig dich bekriegt. 
Denk lieber an deine Kinderzeit, 
Wo ich dich auf den Knieen gewiegt. 
„Denk lieber zurück an Stirling-Schloß, 
Wo ich Spielzeug dir geschnitzt, 
Dich gehoben auf deines Vaters Roß 
Und Pfeile dir zugespitzt. 
„Denk lieber zurück an Linlithgow, 
An den See und den Vogelherd, 
Wo ich dich fischen und jagen froh 
Und schwimmen und springen gelehrt. 
„O denk an alles, was einsten war, 
Und sänftige deinen Sinn, 
Ich hab' es gebüßet sieben Jahr, 
Daß ich ein Douglas bin."
	        
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