20
ner geliebten Wohnung zurückeilt, sein Feuer, seine Familie, kurz
alles das begrübt, was die Magie des Herzens den Menschen zu
einer stillen Welt von Freuden und Genüssen erhebt.
(Nach bhr. B. v. Bon ft eiten.)
VII. Hermann.
Äcks der Römer Stolz und Raubsucht in das bisher von fremder
Beherrschung freie Land der Deutschen einbrach, ward Hermann
dem Sigmar, einem edlen Cherusker, im Harzlande geboren.
Kaiser August zieht den hochherzigen, feurigen Jüngling als
Befehlshaber deutscher Hülfsvölker nach Rom, auch den Bruder
desselben, Flav ius, eines deutschen Namens unwerth. Im Genuß
der Hofgunst, in der Üppigkeit Italiens soll Hermann das arme,
rauhe Vaterland vergessen lernen. Seine Tapferkeit, mit den Wür¬
den römischer Bürgerschaft und Ritterehre belohnt, sott für die
Römer erglühen. Aber nur sein Arm ist bei ihnen, nicht sein Herz.
Unter den Römern selbst rüstet er stch gegen sie durch vollkomme¬
nere Kriegsübung. Dann kehrt er nach Sigmars Tode in sein
Land zurück, von August gern entlassen, welcher thöricht wähnet,
den ungemeinen Jüngling durch das Gemeine, durch den persönli¬
chen Vortheil gewonnen zu haben. Hermann hat einsehen lernen,
daß durch vereinigtes Wirken aller nach einem Plane, unter
einem Oberhaupte die Römer ihre Siege erfochten, daß durch
Mangel an Vereinigung aus FreiheitSliebe oder Neid, durch plan¬
loses Kämpfen unter mehreren Anführern die Deutschen ihre Nie¬
derlagen erleiden. Die Getrennten also zu vereinigen unter einem
Kriegsobcrhaupte, das ist sein großer Gedanke. Cr führt ihn aus.
Bedrückung und Räuberei des Quintilius Varus, römischen
Statthalters zwischen der Elbe und dem Rhein, der die Deutschen
nicht als Bundesgenossen, sondern als Überwundene behandelt, und
noch nicht zufrieden mit ihrer Habe, auch Gesetz, Sitte, Verfas¬
sung, selbst die Sprache ihnen nehmen will, erweckt Sehnsucht
nach einem Retter. Hermann kündigt bei einem feierlichen Volks¬
mahle als einen solchen sich an durch lautere Freiheitsliebe, freudi¬
gen Muth, ungewöhnliche Einsicht und Kriegskunst. Die Kalten,
die Chaucen, die Brukterer, die Sigambern, die Cherusker und