Full text: Geschichte des österreichischen Kaiserstaates (Theil 1, [Schülerband])

So bereitet sich auch ferner jedes Thier selbst seine eigene Wohnung 
da, wo es vor den Angriffen seiner Feinde am meisten gesichert ist. 
Und wie künstlich und fest sind die meisten dieser Wohnungen! Wer 
könnte wohl den Bau der kleinen Wespen, der gewöhnlichen, so wie 
auch der Mauer- und Holzbienen und anderer Jnsecten oder ein 
Spinnengewebe oder die Wohnungen der Maulwürfe, Hamster und 
Biber oder die verschiedenen künstlichen Nester der großen und beson¬ 
ders der kleinen Vögel betrachten, ohne die mancherlei Kunsttriebe 
und Geschicklichkeiten dieser Thiere zu bewundern? Der gütige Vater 
im Himmel hat sie seinen lebendigen Geschöpfen gleich bei ihrem Ent¬ 
stehen verliehen, damit diese sich dadurch das Leben erleichterten und 
verschönerten. — Oder wer von uns könnte wohl ein solches Nestchen 
bauen, wie es der Fink, die Schwalbe, der kleine lustige Zeisig und 
andere Vögel so kunstreich verfertigen? Wer von uns Allen und 
welcher Mensch überhaupt, und wäre er auch der geschickteste Künstler, 
wäre wohl im Stande, nur eine einzige Zelle von Wachs so künst¬ 
lich und regelrecht zu fertigen, wie sie, eine wie die andere, zu 
vielen tausenden in einem einzigen ausgebauten Bienenstöcke zu fin- 
den sind? 
ä. DaS Wandern und Schlafen mancher Thiere. 
Viele Thiere, wie der Hase, der Dachs, der Hirsch, das Reh und 
andere, bleiben Jahr aus Jahr ein in der Gegend, wo sie geboren 
sind. Andern dagegen hat Gott einen natürlichen Trieb eingepflanzt, 
ihren Geburtsort zu gewissen Zeiten in großen, oft in unzähligen 
Schaaren gemeinschaftlich zu verlassen. Das ist z. B. der Fall bei 
vielen unserer großen und kleinen Vögel (Zugvögel), wie bei den 
Lerchen, Staaren, Schwalben, Schnepfen, Störchen, Kranichen und 
Schneegänsen u. a.; ferner bei vielen großen und kleinen Säuge- 
thieren, besonders vielen Mäuse- und Rattenarten; bei mehren Am- 
phibien, z. B. einigen 'Froscharten; bei vielen Jnsecten, wie gewissen 
Ameisen und Heuschrecken, und ganz besonders bei vielen Fischarten, 
z. B. den Heringen und Lachsen. Bald treibt sie der Mangel an 
Nahrung und Wasser fort aus der Heinmth, bald die Kälte des 
Winters, die sie umbringen würde, bald zu große Sommerhitze, — 
wie dies z. B. bei den wilden Pferden in Asien der Fall ist, — 
bald der Trieb, ihre junge Brut vor den Verfolgungen anderer 
Thiere zu schützen, — was vorzüglich von den Zugfischen gilt. Sie 
ziehen in andere Gegenden, die entweder nahrungs- oder wasser¬ 
reicher oder wärmer oder kühler oder für ihre Zwecke passender sind. 
Niemand zeigt ihnen den Weg, der namentlich bei den größern Zug¬ 
vögeln oft weit, sehr weit, und nicht selten über das Meer geht; 
und doch finden sie ihn ganz richtig und kommen auch zur bestimm¬
	        
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