„seinem Gelde. Aber du könntest von ihm BbseS lernen,
„und cS wäre Schade um dich; denn böse Beispiele ver¬
derben gute Sitten. — Geh lieber einen andern Weg
„wieder nach Hause, daniit die Versuchung nicht stärker
„werbe." Wilhelm folgte treuem Rath. Bald darauf
hatte Conrad in: betrunkenen Muthe eine Schlägerei
angefangen. Er selbst und viele Leute waren beschädigt
worben. Alle, die zugegen gewesen waren, mußten
zeugen und schwören, und keiner blieb ohne Mühe und
Unkosten. Da freuete sich Wilhelm, daß er des Predi¬
gers Rath befolgt hatte, und sagte: „Conrad war nicht
„mein Freulid, sondern wollte mich verführen; aber der
„Prediger war mein wahrer Freund, denn er warnte
„mich vor Schaden."
Wer Gott verehrt und liebt, der findet solchen
Freund. Sir. 9, 21. 22. 23. Sir. 6, 16.
119. Groß und klein.
§hristoph war eitel, und wollte immer etwas Beson¬
deres erzählen, damit die Leute ihn und seine Begeben¬
heiten bewundern sollten. Einstmals erzählte er, daß,
wie er als Soldat vom Feinde gefangen worden,
man ihn in ein Land gebracht hätte, wo die Bienen so
groß wie die Tauben waren. Wilhelm fragte ihn, ob
sie denn dort auch Bienenkörbe hätten? „Freilich," ant¬
wortete Christoph, „eben solche, wie unsere, und
„mancher Bauer hat etliche hundert solcher Stöcke an
„seinem Gartenzaun." Wilhelm fragte weiter, ob etwa
nur zwei Bienen in jedem Stocke wären? „Warum
„nicht gar!" rief Christoph, „viele Tausend sind in jed-
„wedem Stocke." Da lachten alle Leute. Denn so
große Bienen hätten weder im Garten, noch auf dem
ganzen Hofe des Bauern Platz gehabt.
Peter hatte einen andern Fehler. Ihn: war nichts
gut genug. Er hatte gegen einen jeden Menschen etwas
zu sagen. Wer still und bescheiden war, den nannte, er
dünnn; wer ein fröhliches Herz hatte, den hieß er frech
und auögelaffen; wer das Seine zu Rathe hielt, der
nittßte geizig seyn; und wer ehrbar und ernsthaft war,
den schalt n gar einen Heuchler. Und so verkleinerte er
das Gute au einem jeden Menschen, und freuete sich,