zum gemeinen Besten in künftiger Woche sollte gethan
und gegeben werden. Einen Dieb, Säufer, Flucher
und liederlichen Menschen oder schlechten Ackerwirth lit¬
ten die Leute nicht in der Gemeine, denn sie sagten:
„solcher Mensch richtet nur Unglück an, und bring: hin¬
gegen und Schimpf über unser Dorf." Wer aber un¬
verschuldet Unglück hatte, oder krank wurde, den: halfen
die and'rn, daß er mit fortkam und nicht verarmte.
Und de: war denn herzlich dankbar, und bat Gott, daß
er diese Wohlthat seinen Nachbarn reichlich vergelten
möchte! Es war kein Neid, Zank und Groll unter die¬
sen guten Leuten. Ihre Kinder sahen nichts Böses und
wurden daher durch den Schulunterricht viel leichter ge¬
bessert, als andere, die in ihrer Aeltern Hause viel La¬
ster annehmen. Ihren Herrn und ihren Seelsorger lieb¬
reu sie kindlich, und waren willig gehorsam. Es war
auch kein Gefängniß im Dorfe; das alte war eingefal¬
len, und der Herr ließ keins wieder bauen; denn er
sagte: „Das Gefängniß ist nur für böse Leute, und sol-
„che giebt es in unserm Dorfe nicht."
O daß doch jedes Dorf diesem Dorfe gleich wer¬
den wollte! Spr. 14, 34.
130. Der Schulze.
(“V
^5n dem ordentlichen Dorfe war ein Schulze, der hatte
viel dazu gethan, daß so gute Ordnung in den: Dorfe
gehalten wurde. Er konnte gut schreiben und rechnen,
war ein vortrefflicher Ackerwirth, lebte nnt seiner Frau
friedlich, und hielt seine Kinder zur Schule uno zu allem
Guten an. In der Kirche war er ein andächtiger Zu¬
hörer, und wohlthätig gegen die Armen. Durch Liebe
und Gelindigkeit wußte er bald den Streit beizulegen,
wann ein Streit entstand, und jeder holte sich gern Rath
bei ihm; denn er war als ein ehrlicher und frommer
Mann bekannt. Von seinen Vorgesetzten war er auch
geliebt und geachtet. Und weil ihn Niemand gern be¬
leidigte und kränkte, so erlebte er ein ruhiges und eh¬
renvolles Alter.
Hochachtung ist der Lohn für Verdienste. Und wer
in seinem Stande das Scinige rechtschaffen thut, der
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