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XII <br>
ncn Katechismus der gesunden Vernunft, verdient. Kurz, <br>
wer wollte Nochow das Verdienst absprechen, daß er <br>
es war, der die Blicke der Großen vornämlich auf die, <br>
bis dahin nur zu sehr vernachlässigte, achtungswürdige, <br>
zahlreichste Volksklasse richtete, daß sie die intellcctuelle, <br>
sittliche und selbst bürgerliche Verbesserung derselben durch <br>
verbesserte Bildungs-Anstalten der Jugend ihrer vorzüg¬ <br>
lichen Aufmerksamkeit würdigten, und daß der Geist für <br>
diese große und gute Sache der Menschheit, wovon ihr <br>
Wohl, und also daS Wohl der Staaten so wesentlich <br>
abhängt, durch ihn aufgeregt, geweckt, und der Gott¬ <br>
lob! noch nicht erloschene Sinn für die bessere Besor¬ <br>
gung dieser Angelegenheit in allen Ländern neu belebt <br>
wurde. Man kann daher wohl von ihm behaupten: daß <br>
er der gesammten Menschheit angehört. Er war von <br>
den Lehrern, die gelehrt sind zum Himmelreich, wie <br>
Christus sie nennt. <br>
Er hatte einen hellen, viel umfassenden, richti¬ <br>
gen und tief in jeden Gegenstand eindringenden Blick. <br>
Man hätte von ihm sagen können: Er konnte seyn, <br>
werden und lernen, was er wollte. <br>
Mit einer richtigen Urtheilskraft, einem leichten und <br>
schnellen Auffassen von Ideen und Begriffen verband er <br>
einen wahrhaft philosophischen Geist, eine lebhafte, doch <br>
nicht ausschweifende Einbildungskraft, und ein sehr ge¬ <br>
treu auffassendes, sicher bewahrendes und schnell wieder¬ <br>
gebendes Gedächtniß. Aber so gebildet und aufgeklärt sein <br>
Verstand war, so edel, rein und wohlwollend war auch <br>
sein Gemüth. Er war ein Mann vbn hoher Tugend und <br>
dem reinsten Sinn für alles sittlich wahre Gute und <br>
Schöne. Stets durch Gefühl von Pflicht geleitet, han¬ <br>
delte er auö Achtung für das heilige Gesetz, das Gott in <br>
unser Innerstes gelegt hat. <br>
Er war ein wahrer, überzeugter und frommer Christ, <br>
und das bewies er nicht nur durch seine Aeußerungen in <br>
seinen Gesprächen und Schriften, durch sein schönes Bei¬ <br>
spiel, da er durch fleißiges Beiwohnen der öffentlichen <br>
Gottcsverehrungcn, so lange seine Schwachheit und sein <br>
noch nicht so schweres Gehör cs ihm erlaubten, füllen sei¬ <br>
nen Gemeinden ein Muster der Achtung für öffentliche <br>
Gottcsverehrung war — sondern auch durch seine christ¬ <br>
lichen Thaten und wahrhaft edlen Handlungen.