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Lehrer, Nim sage mir, wie du das verstehst?
Schüler. Das heisst so viel, als: Wer das zu
wissen und zu thun für nöthig hält, was ihm Gott durch
Christum und seine Apostel über Recht und Unrecht
ha t lehren lassen, und was ihm seine Vorgesetzten und
Lehrer in Kirchen und Schulen verstehen helfen, der
wird dadurch fromm und verständig, und also zum Ge¬
nuss alles wahren und dauerhaften Guten, mithin zur
Seligkeit immer geschickter. Wer aber die Lehren des
Evangeliums nicht achtet, und weder sich darum be¬
kümmert, sie zu kennen, noch, wenn er sie kennt, sie
auszuüben, der versinkt immer tiefer in Irrthum, böse
Gewohnheiten und Sünden, und wird nicht zur Se¬
ligkeit gelangen. Coloss. 1, >2. 13.
15D. Vom Rechtthun.
(Ein Gespräch.)
§^er Lehrer. Kinder, wenn euch eure neuen Klei¬
dungsstücke die Dienste thun, die ihr von ihnen erwar¬
tet, nämlich, wenn sie euch nicht drücken, und Sicher¬
heit gegen Verletzung und Kälte verschaffen, so sprecht ihr:
„sie sind uns gerecht; der Meister hat sie uns recht und
„gut gemacht." Wann euch hungert, und ihr bekommt
Speise, oder euch dürstet, und euch wird zu trinken ge¬
reicht, so dünkt euch, das sey zu rechter Zeit geschehen.
Wenn dem, der euch und euren Aeltern schaden wollte,
von der Obrigkeit Einhalt geschieht, so nennt ihr daS:
„ihm sey sein Recht widerfahren rc." Was wird also
nun wohl recht thun überhaupt heißen?
Fritz. Es so machen, wie es seyn muß.
Lehrer. Warum sagst du: seyn muß?
Fritz. Weil, wenn eS anders wäre, Schaden entstände.
Lehrer. Gut. Aber woher erfährt man wohl am
sichersten, was in den wichtigsten Dingen recht ist?
Fritz. Aus den Geboten Gockes, durch Jesum
Christum und seine Apostel.
Lehrer. «Ltcht denn alles, waö in jedem Falle
recht ist, tfnit ausdrücklichen Worten in diesen Lehren
Christi und seiner Apostel?
Fritz. Doch das Wichtigste, und woraus man daS
Uebrlge folgern kann, was recht ist.