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Ein fester, unerschütterlicher Glaube an Gott, an die
göttliche Vorsehung, an die Unsterblichkeit und die Vor-
trcfflichkeit der christlichen Religion zeichneten ihn aus —
daher war die Unterhaltung mit ihm oft wahrhaft er¬
baulich und viele gingen von ihm zum Guten erweckt und
gestärkt. Mit der Bibel war er so vertraut, daß er ln
dieser Hinsicht vielen würdigen Geistlichen nichts nachgab;
er wußte fast jeden Spruch und verstand eö trefflich, diese
Sprüche schicklich anzuwenden.
Er selbst war auch Meister in der Ausübung der Lehr-
kunsi; die seltene Gabe, sich zu Kindern herab zu stimmen,
sie zum Sprechen zu vermögen, ihre Begriffe zu entwik-
keln, und in sokratlscher Weise ihre Gedanken durch Fra¬
gen ihnen zum Bewußtseyn zu bringen, besaß er im ho¬
hen Grade. Auch hingen die Kinder mit Liebe und Ver¬
trauen an ihm.
Dem Könige und dem Königlichen Hause, so wie der
Verfassung des Lande-, war er mit der herzlichsten An¬
hänglichkeit zugethan, und die Ueberzeugung von der
Wohlthätigkeit unserer Landesverfassung war bei ihm so
innig, daß keiner, ohne von dem achten Patriotismus
NochvwS mit erwärmt zu werden, in seiner Nähe '
seyn konnte. £>! wie war sein Herz stets so voll Liebe und
Ergebenheit, wie sein Mund voll guter Wünsche für sei¬
nen König, für seine verehrte Königinn und für Ihres
Hauses Wohl. Andern Freude zu machen, das war ihm
so ganz eigen, daß es beinahe Bedürfniß bei ihm gewor¬
den war. Man durfte nur, selbst ohne den Gedanken
zu haben, etwas von ihm zu verlangen, eines Armen,
eines Unglücklichen erwähnen — ohne weitere Absicht,
Hülfe zu wünschen, und hatte vielleicht solcher gelegent¬
lichen Erwähnung schon wieder vergessen — und er drückte
einem beim Abschiede ein Geldstück in die Hand mit
den Worten: Sie erwähnten da vorhin rc. — Hier!
nur keinen Dank, und daß es der Empfänger nicht er¬
fährt, woher? —
So gab er einst für einen aus dem Zuchthause Entlas¬
senen einen Friedrichsd'or mit der Aeußerung: Der hat eS
wohl nöthig und bessert sich vielleicht, wenn er nicht gleich
wieder betteln darf — nur erfahre er nicht, woher e»
kommt.