171
All’ mein Thun sey Lobgesang,
Und mein ganzes Leben Dank.
Und so lange ich noch leb#
Dieses Prütungsieben hier,
Dass sich meine Seel’ erhebe
Aus dem Staube, Gott! zu dir:
So bewahr’ mir dies Gefühl
Deiner Güte bis zum Ziel.
Lass mich nie den Morgen sehen,
Deine Sonne sehen nie,
Ohn’ anbetend dazustehen,
Voll Entzücken über sie;
Einst, o Vater! einst werd’ ich
Würdiger noch preisen dich.
184. Die Sonne.
^er lieben Sonne schönes Licht
Grüß' ich mit frohem Angesicht;
Wohin sie Unkt den Segenslauf,
Da blühet neues Leben auf.
Wie jene Sonne, warm und rein,
So soll auch meine Seele seyn:
Don warmer Menschenlieb' entbrannt,
Von aller Bosheit abgewandt.
Sie ist mit Klarheit angethan,
Und nie verlaßt sie ihre Bahn;
Wohl mir, wenn ich, gleich ihr, im Licht
Der Wahrheit geh', und strauchle nicht!
Sie darf auf ihrer Bahn nicht ruhn,
Kommt immer wieder, wohlzuthun;
Ob hoch der Stand, ob klein da« Glüch,
Für alle strahlt ihr Lebensblich.
Du edles Bild von Lieb' und Macht!
Ein Bild von Ihm, der dich gemacht!
Ich bin sein Ebenbild, wie du,
Wenn ich, gleich Dir, nur Gute« thu'.
O würd' ich von dir allezeit
Befunden wacher und bereit;
Dann dürft' ich Deine» hellen Strahl
Willkommen heißen allemal.
Dann dürft' ich nie zur Erde sehn,
Und weg von deinem Lichte gehn;