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Denn deiner unwerth ist die That,
Die sich des Lichts zu scheuen hat.
185". Sommerlied.
(Naeli Paul Gerhard.)
P
‘Teh’ aus, mein Herz, und suche Freud'
In dieser lieben Sommerzeit,
An deines Gottes Gaben.
Schau’ an der schönen Gärten Zier,
Und siehe, wie sie mir und dir
Sich ausgeschmücket haben.
Die Bäume prangen, dicht von Lauts-}
Das Erdreich decket seinen Staub
Mit einem grünen Kleide;
Narzissen, Liljen, Tulipan,
Sie ziehen sich viel schöner an,
Als Salomo in Seide.
Die Lerche schwingt sich in die Luft!
Das Täublein fleucht aus seiner Kluft,
Und girrt von Gottes Güte:
Die hochbegabte Nachtigall
Ergötzt und rührt mit süssem Schall,
Und Alles lauscht dem Liede.
Die Henne führt ihr Völklein aus;
Der Storch bewohnt sein hohes Haus;
Das Schwälblein speist die Jungen.
Der schnelle Hirsch, das leichte Reh,
Kommt durstig von des Berges Höh’
In’s Ouellenlhal gesprungen.
Das Bächlein rauschet überm Sand
Und kühlet sich am Silberrand
Mit schattenreichen Büschen.
Es tränkt die Trift, wo Vögelsang
Und muntrer Hirten Flötenklang
Zu süssem Schall sich mischen.
Der unverdrossnen Bienen Schaar
Schwirrt hin und her, und bringet dar
Des Honigs milde Speise:
Des edlen Weinstocks starke Kraft
Bereitet heimlich süssen Saft
Im schwachen Rebenreise.
Es sprosst der Halmen dichter Wald,
Und drüber jauchzet Jung und Alt,