18
ben, bis zur Bearbeitung der Erde nöthig war; wir
konnten auch sein Wasser und Feuer zum Kochen schaf¬
fen, oder daS Holz so einrichten, daß es brennt.
Vater. Sollten deine Kleider auch wohl eine Ga¬
be Gottes seyn? Die kann man ja kaufen. —
Wilhelm. Auch die, lieber Vater. Denn sie sind
entweder von -einen oder Wolle. Nun wächst der Flachs,
wie daS Getreide, aus der Erde, und die Wolle kommt
von den Schafen, die sich von dem, was aus der Erde
wachst/ ernähren. Dieser Wachsthum aber ist eine Ga¬
be Gottes! Und bätten wir kein Geld durch die Arbeit
mit gesunden Gliedern verdienen können, so könnten wir
auch nichts kaufen. Also alles Gute kommt von Gott.
Vater. Giebt uns denn aber Gott alles unmittel¬
bar? oder müssen wir auch etwas dabei thun?
Wilhelm. Gott giebt unS das Gute mittelbar —
er giebt Regen und Sonnenschein, auf daß das Getreide
gedeihe, das wir gesäet haben — er giebt uns die ge¬
sunde Vernunft, damit wir für jegliche Saat die rechte
Zeit und daS rechte Erdreich wählen. Gott giebt Se¬
gen und Gedeihen zur Arbeit, wenn wir fromm sind.
Da frcuete sich der Vater über seinen verständigen
Sohn. Er küßte und segnete ihn.
„Gott hat dir," sprach er, „viel Erkenntniß gege-
„ben, mein Sohn! Hilf nun, so viel du kannst, daß
„das Gute, waS du weißt, bekannter und immer mehr
„ausgebreitet werde." Sir. 21, 18.
Gott hat alles weislich geordnet und regiert die
Welt nach ewigen, unwandelbaren Gesetzen. Wer die
Ordnung liebt und in allen seinen Sachen beobachtet,
der ist Gott wohlgefällig.
33. Der Furchtsame.
Ein Schornsteinfeger ging spät zurück nach der Stadt.
Ihm begegnete Hans, den sein Herr mit Pflug-Eisen
nach der Stadt geschickt hatte. Als nun beide an der
Ecke eines Busche- zusammentrafen, da erschrack Hans
gewaltig, denn er war von seinen unverständigen Aektern
wenig -ur Schule gehalten worden, und hatte daher
von der Thorheit und Schädlichkeit deö Aberglaubens,