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und daß es durchaus und überall keine Gespenster und
Hexen gäbe, nichts gehört. Er warf alle die Pflug-Ei¬
sen eilig weg. sprang und lief, so schnell er konnte, über
Graben und Zaune nach Hause. Der Schornsteinfeger,
der seiner Furcht spottete, nahm die Pflug-Eisen auf.
Als Hansens Herr nach den Eisen fragte, waren sie
nicht da. Und Hans hatte sich so erhitzt und geängstet,
daß er ein Fieber bekam, woran er beinahe gestorben
wäre. Er blieb beständig dabei, er hätte ein schwarzes
Gespenst gesehen. Nach einiger Zeit schickte des Schorn¬
steinfegers Herr dem Bauern die Pflug-Eisen wieder.
Die Geschichte kam an den Tag, und Hans ward von
Alt und Jung verlacht, und seiner kindischen Furcht we¬
gen verachtet.
Furcht ist beständig bei Unwissenheit und Aberglau¬
ben. Weish. 17, 6. 12. 13.
34. Der Abergläubige.
§in Knecht, Namens Fritz, hatte gierig warme Mehl¬
klöße gegessen, die ihm der Großknccht Bartel auf den
Teller gegeben, und war davon krank geworden. Vor
einiger Zeit hatten sich beide gezankt, und nun glaubte
Fritz, Bartel habe ihn durch die Mehlklöße behext. Um
recht gewiß zu seyn, ging Fritz zu einem betrügerischen
alten Weibe, das im Dorfe wohnte, und fragte dasselbe
für zwei Groschen um Rath. ES sprach, wie gewöhn¬
lich, gleich von bösen Leuten, die ihm ctwaS angethan
hatten rc. Nun meinte Fritz, er hätte Recht, und ver¬
klagte Barteln bei der Obrigkeit.
Aber diese war verständiger, und suchte die Ursach
der Krankheit in der Ueberladung des Magens durch all
zu gieriges Essen der Klöße, und hieß Fritzen ein Brech¬
pulver einnehmen. Das alte Weib ward mit einer
schimpflichen Strafe belegt, weil cs die Dummheit unter
den Leuten beförderte. Fritz aber, der durch bessere Be¬
lehrung und durch den Erfolg des Brechmittels indessen
zu Verstände gekommen war, mußte Barteln die Be¬
schuldigung abbitten und sich mit ihm versöhnen.
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