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gelernt! Und von der Zeit an schickte er alle Tage seine
Kinder in die Schule, wo sie schreiben und lesen lernen
konnten. Sir. 32, 24.
39. Die Besserung.
-^arl hatte des Sonntags Morgens, ehe er in die Kir¬
che ging, sein schadhaftes Dach und Geschirr besehen,
und nahm sich vor, beides auszubessern. In der Kirche
redete der Prediger von der Besserung, die ein jeder
Mensch nöthig hatte, und wie man oft nachsehen müsse,
ob man nichts von schlimmen Gewohnheiten an sich
habe, so wie ein guter Wirth oft nach seinem Gerüche
sehen müsse, ob es nicht einer Ausbesserung benöthigt
sey? Da ward Karl gerührt; und als er über sich selbst
nachdachte, da fiel ihm unter andern seine zornige Ge¬
müthsart ein. Nach der Predigt ging er hin zum Pre¬
diger, sagte, daß es ihm leid sey, im Zorn oft Unrecht
gethan, und manchen beleidigt zu haben, und bat ihn
um guten Rath, was er zu thun hätte, um von dieser
bösen Gewohnheit befreit zu werden? Da rieth ihm der
verständige Prediger, zu seinen Feinden hinzugehen und
sich mit ihnen zu versöhnen, hinführo alle Lage an den
heutigen Vorsatz im Gebet zu denken, und wo sich ins
künftige eine Gelegenheit zu Unwillen zeige, gleich weg¬
zugehen und den Anfang zu vermeiden.
Als Karl dies einige Zeit ehrlich gethan hatte,
ward er friedfertig, also besser als vorhin bei seiner
zornigen Gemüthsart; und das heißt sich bessern, oder
bekehren. Ier. 7, 5.
Gott will, daß allen Menschen geholfen werde, und
ein jeder zur Erkenntniß der Wahrheit komme.
40. Der wohlthätige Arme.
Äarl diente bei einer armen, aber frommen Herrschaft,
wo es bei der schlechten Zeit nicht stets vollauf gab.
Doch murrte er niemals dagegen, wie wohl viele thun;
sondern behalf sich, so gut er konnte. Wann er die vie¬
len Bettler sah, die damals herumgingen, sprach er oft
zu sich selbst: Wie glücklich bin ich, in Vergleichung
mit diesen.' Ich habe Dach und Fach, täglich warmes