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sechSzig Scheffel Roggen zu Brod gebraucht hätte. Er
fing also gleich nach der Aernte zu sparen an, und
kaufte drei Mispel Kartoffeln, für sechszehn Thaler den
Mispel; daS waren acht und vierzig Thaler. Und nun
verkaufte er dreißig Scheffel Rogen für neunzig Thaler,
weil er, statt des mehreren Brods, nun Kartoffeln spei-
sere, und gewann auf diese Weise bei der theuern Zeit,
da fast ein jeder verlor, zwei und vierzig Thaler.
Denke in der Zeit daran, wie du dich einrichten
willst; denn wann die Noth einbricht, so ist eS zu spät.
59. Das Glück des Tugendhaften schon hier
auf Erden.
Christian war in der Jugend von seinen- Aeltcktt zur
Schule gehakten, und zu Fleiß und Rechtschaffenheit ge¬
wöhnt worden, daher war er verständig und liebte daS
Gute.
Als er groß wurde und heirathen wollte, da sah er
vornämlich nach einer fleißigen und tugendhaftLL Per¬
son, die er kannte; daher war sein Ehestand glücklich;
denn sie liebten sich beide und hielten über Ordnung
und Zucht in ihrem Hause. Ihr beiderseitiger Fleiß
machte denn auch, daß ihr Vermögen sich vermehrte;
und von di.ffem Segen waren sie wohlthätig und dien¬
ten gern mit Rath und That, daher war ihnen ein je¬
der gewogen. Sie gingen allem Zank au- dem Wege,
mengten sich nicht in Dinge, die sie nichts angingen,
und gaben einem jeden das Seinige. Daher blieben sie
von Prozessen und Strafen frei, und jedermann mogte
sie, ihrer guten Wirthschaft und Bescheidenheit wegen,
sehr wohl leiden. Weil sie mäßig lebten, sich nicht är¬
gerten und zankten, so blieben sie gesund und erreichten
ein frohes Alter. Auch ihre Kinder geriethen wohl,
weil sie ihnen mit gutem Beispiel vorangingen, und sie
von Jugend auf gewohnten, Gutes zu thun.
So ist die Tugend der sichere Weg zur Glückselig¬
keit.
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