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„Ich bitt citi alter Mann, aber wenn ich nachdenke:
„so hat mich Gott weit mehr Freuden alö Widerwärtig¬
keiten erleben lassen; und ihr Kinder werdet dasselbe
„sagen müssen. Z. B. gegen einen Tag Krankheit, wie
„viele Tage Gesundheit! Des meiste Mißvergnügen
„macht der Mensch sich selbst durch Unordnung und La-
„ster. Wer Gott recht aus Dankbarkeit liebt, und durch
„Gehorsam ehret, für den ist die Welt kein Jammerthal.
„DaS Unangenehme in dem menschlichen Leben ist ent¬
weder verschuldet, — dann ist eS als Strafe zur Bes¬
serung nützlich; oder eö trifft uns, ohne daß wir eS
„veranlaßt haben, und dann ist eS eine Schickung Got-
„tes und gereicht gewiß zu unserm Besten, wenn wir
„eS auch nicht sogleich einsehen."
In diesem Leben ist noch keine vollkommene und
immerwährende Glückseligkeit. Wer einst vollkommen und
ohne Aufhören glücklich seyn will, der muß erst lernen
gut und tugendhaft zu seyn, das ist, er muß Dankbar¬
keit und Mäßigkeit im Glück, und Geduld in Wider¬
wärtigkeiten lernen. Beständige Glückseligkeit ist nach
dem Tode der Lohn des Frommen. Es ist eine große
Gnade Gottes, daß hier in dieser Welt schon mehr Gu¬
tes als Böses ist, und also sogar unsere Lehrjahre uns
angenehm gemacht worden sind. Ps. 119, 64.
64. Endzwecke und Mittel.
Elisabeth sprach zu der Frau, bei der sie diente: „Ich
„wollte gern von Gott, von seinem Willen, oder von
„dem, waS Gott befohlen oder verboten hat, und wie
„ich beständig, und auch nach dem Tode glücklich wer-
„den kann, so viel als möglich, wissen." „Also," ant¬
wortet: ihre verständige Herrschaft: „mußt du hören,
„das heißt, Acht geben und verstehen, waS gelehrt
„wird; und auch lesen, daS heißt, gedruckte und ge¬
schriebene Worte und ihre Bedeutung kennen und ver-
„stehen lernen. Des Hörens wegen geht man in die
„Predigt: wer lesen kann, der kann zu Hause auch in
„der Bibel, im Gesangbuch oder sonst in einem guten
„Buche lesen. In der Predigt wird die Bibel erklärt,
„und wenn dieses gehörig geschiehet, so lernt man sie
„immer mehr und mehr versteheo. Was du nun dar-
