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Herrschaft vermieden müssen. Ihre Herrschaft zog end» 
lich in eine große Stadt, und sie mußte dahin folgen. 
Obgleich ihre Mutter es nDt gern sahe, daß Marie in 
der Stadt dienen sollte, mußte sie es doch geschehen 
lassen, weil es mitten in/Diensijahre, auch die Herr¬ 
schaft überaus gut war. Bei dem Abschiede nun er¬ 
mahnte die Mutter ihre Tochter herzlich, sich vor den 
Verführungen der Städte zu hüten. Da sagte Marie: 
„Liebe Mutter, ihr könnt ja schreiben, und ich auch; 
„schreibt mir zuweilen und erinnert mich an mein Ver¬ 
sprechen, welches ich Gott und euch gethan habe, mich 
„gut aufzuführen." Nach einiger Zeit schrieb die Mut¬ 
ter folgenden Brief an die Tochter: 
Liebe Tochter, 
Wie geht es dir in deinem neuen Zustande? Bist 
du noch gut und fromm, und hütest dich, daß du in 
keine Sünde willigest, noch wider GotteS Gebot thust? 
Ich bete zwar täglich für dich zu Gott, daß er deiner 
Jugend und Unerfahrenheit durch seinen Beistand zu 
Hülfe komme; aber du mußt auch beten, gliefye den 
Müßiggang; mache dir stets solche Geschäfte, die ent¬ 
weder deinem Leibe oder deiner Seele wahren Vortheil 
bringen. Lebe mit deiner Herrschaft und auch mit dei¬ 
nen Mitbedienten in Friede und Einigkeit. Suche dei¬ 
ner Herrschaft Vortheil aus allen Kräften, und sie wird 
dir wieder helfen und dein Wohlseyn befördern. Und 
wenn sie eS dir auch nicht dankte, so hast du doch Gott 
gehorchet und ihm geglaubet. Gott aber läßt denen, 
die ihn durch Gehorsam ehren, alles zum Besten dienen. 
ES gehe dir also an Leib und Seele wohl! Diese- 
wünschet 
deine treue Mutter. 
Antwort der Tochter. 
Liebe Mutter, 
Wie gut ist es doch, daß ihr schreiben könnt, und 
daß ich auch schreiben kann! Wir sind so weit von 
einander, und nun können wir doch manchmal so herz-