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154. Nebel. 
Heute morgen wachte ich früh auf. Ich guckte aus dem Fenster, 
weil ich sehen wollte, ob schönes Wetter sei. Aber was ist das? 
Ich sehe fast nichts! Wo ist der Kirchturm geblieben mit 
seinem schönen grünen Dach? Ist er heute nacht umgefallen? Ich 
rufe: „Mutter! Mutter! Der Kirchturm ist weg. Der Turm ist 
umgefallen! Mutter äommt nicht, sie wäscht schon in der Küche 
auf. Ich sehe nach den Häusern gegenüber: sie sind ganz undeutlich, 
wie unter einem Schleier. Ich sehe auf die Straße hinunter, da 
gehen die Leute zur Arbeit; aber ich kann sie nicht erkennen. Die 
Strase ist wie voll von grauem Rauch. Endlich lief ich zur Mutter 
in die Küche. Ich war ganz ängstlich. „Ja, das ist Nebel!“ sagte 
die Mutter und lachto. Ilse Nrapaum. 
155. Ein Regentag. 
Dunkle Wolken jagen über den grauen Himmel. Der Regen fällt 
in schrägen und langen Strahlen herunter auf die Dächer und auf die 
Straßen. Aus der Dachrinne schießt es über und fällt klatschend auf 
den Fußsteig, daß die Leute im weiten Bogen herumlaufen. Wer solche 
Tropfen auf den Schirm kriegt, dem donnert es um die Ohren wie 
Kanonenfeuer. Und in den Straßengossen jagt das Wasser dahin wie 
ein Bach. der alles mitreißt. Papierfetzen und welke Blätter und 
Holzstückchen treiben wild am Saumstein entlang, bis sie endlich in die 
Kanalroste hineinschießen. Wenn nur der entsetzliche Wind nicht wäre! 
Man weiß gar nicht mehr, wie man den Schirm halten soll. Und kommt 
man um die Ecke, hui, da faßt der Wind unter den Schirm und 
will ihn uns wegreißen. Ja, wart nur, du böser Bube, den kriegst 
du doch nicht! Und immer neue Regenschauer ziehen am Himmel herauf. 
Türme und Mauern sehen grau oder schwarz aus, als wenn es blasse 
Tinte regnete. Auch die Schirme werden vom Regen so glänzend schwarz, 
daß sie wie Seide schimmern. Die Straßenbahn muß immer wieder 
stillhalten, um noch nasse Menschen aufzunehmen, bis sie endlich ganz 
voll ist und der Wagenführer ein kleines, rotes Schild „Besetzt“ 
herunterläßt. Nun jagt sie rasch dahin, hinter ihr wühlen die Räder 
das Wasser hoch, daß es spritzt und schäumt. Die Fenster sind beschlagen, 
daß man nicht hindurchsehen kann. Alle Schirme tröpfeln Wasser auf 
den Fußboden, alle Kleider und Stiefel tröpfeln. Bald ist der Fuß— 
boden glatt und naß. Und draußen regnet es und weht es. Das 
ist ein Wetter! Fritz Gansberg. 
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