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79. Die beiden Schulkinder.
^?wei Schulkinder fragten einander, was sie für ein
Spiel spielen wollten. Karl, der Aelteste, sprach:
„Komm, wir wollen auf das große Eis gehen und glit¬
schen." Der kleine Wilhelm war klüger und sagte:
„Karl, dahin gehe ich nicht mit. — Es hat erst wenige
„Tage gefroren. — Ich habe noch keinen großen Men-
„schen auf dem Eise gesehen. — Du kannst inS Wasser
„fallen." — Doch Karl nahm seinen Anlauf. — Als
er auf die Mitte kam, da brach .'das Eis; er kam zu
Schaden, und kaum ward er mit großer Mühe noch ge¬
rettet.
Karl war nun zwar auch belehrt, aber ^urch Scha¬
den. Wilhelm hingegen wurde durch verständiges Nach¬
denken vor Schaden behütet. Sir. 6, 18. 36,
80. Das Kind und der Vater.
(Ein Gespräch.)
Äas Kind. Aber, lieber Vater, warum betet iZr
immer, und warum beten wir nicht laut vor dem Tisch,
wie unsers Nachbars Fritz thut und die kleine Marie?
Der Vater. Kinder können noch nicht beten.
Kind. Warum nicht, lieber Vater? Seht nur,
ich kann die Hände falten, und die Worte will ich schon
auswendig lernen.
Vater. Das heißt nicht beten, mein lieber Karl!
Kind. Was heißt denn beten? O sagt es mir
doch, lieber Vater, ich will es so gern wissen!
Vater. Beten heißt: mit Gott reden. Ihm für
gegebene Wohlthat oder für abgewendete Noth danken,
ihm Gehorsam versprechen, und um fernern Beistand
und Segen bitten. DaS alles verstehst du nun nicht,
also kannst du auch nicht beten.
Kind. Ja, daS verstehe ich wohl, und wenn ich
nun sagte: Ich danke dir, lieber Gott) daß du mir
es heute so wohl schmecken lässest! Laß es mir ferner
wvhlschmeckcn! Wäre daS kein Gebet, lieber Vater?
Vater. Du willst doch damit so viel sagen, als:
Lieber Gott, meine Gesundheit, oder, daß ich mit Lust
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