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wurden vertraute Freunde; Gellerts frommer Sinn
und sein treffliches Gemüth zogen ihn mächtig an und
batten ohne Zweifel Einfluß aufseine eigne Herzens - und
Geiflesbilvung.
Im Frühjahr 1757 wohnte er der blutigen Schlacht
bei Prag und der Belagerung dieser Stadt bei, erhielt
aber bei dem Rückzüge aus Böhmen eine so schwere Wunde
in der rechten Hand, daß er zum fernern Dienst unbrauch¬
bar wurde — erst nach drei Jahren vermochte er wieder,
eine Feder in der rechten Hand zu halten, nienials aber
einen Säbel.
Im Jahre 1759 verheirathete er sich mit Fräulein
Christiane v. Bose aus dem Hause Rosen Hof in
Sachsen. Indessen blieb seine Ehe kinderlos.
Im Jahre 1760 trat ihm sein Vater die Reckan-
schen Güter ab — nun ward die Verbesserung dieser Gü¬
ter und des Zustandes seiner Unterthanen sein Hauptge¬
schäft. Er entwickelte hierbei sowohl, als auch als Mit¬
glied, und spater als Präsident der Märkisch - ökonomi¬
schen Gesellschaft zu Potsdam, die vorzüglich ihm ihre
Gründung verdankt, ausgezeichnete ökonomische Kenntnisse.
1777 ernannte ihn Fiedrich der Große zum Direetor der
Mittelmärk. Adlichen Credit-Direction.
Sein vorzüglichstes Augenmerk war aber stets auf
das Wohl seiner Unterthanen, auf Beförderung ihres
Wohlstandes, insonderheit ober darauf gerichtet, sie zu
verständigen, fleißigen Menschen und zu gute.-, Christen zu
bilden. Wie sehr ihm dies am Herzen lag, bewies er vor¬
züglich dadurch, daß er die Schulen auf seinen Gütern
theils verbesserte, theils neue gründete.
So wurde am 2ten Januar 1773 die neue Schule zu
Reckan, im 1777 die zu Gettin, und 1779 die zu
Krane eröffnet.
An dem Schulhause zu Reckan liest man noch heut
die Inschrift:
„Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret
„ihnen »licht."
D'ese Schulen waren ein Segen nicht nur für seine
Unterthanen — ihre bessere Einrichtung, der Geist, der
hier ten Patron und die Lehrer beseelte, wirkte auch se¬
gensreich auf die ganze Provinz uiiD selbst auf entfernte
Gegenden und frenide Lander.