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Milch, Butter und Käse. Doch konnte sie wenig ver¬
kaufen, und die Kunden, welche der verstorbenen Pachs
terinn alles reißend abgekauft hatten, verloren sich nach
und nach gänzlich. Was war davon die Ursach? Keine
andere, als daß Balthasars Frau äußerst unreinlich cin-
herging, auch eben dies an ihren Mägden und Kindern
litt, und wer in ihre Milchstube kam, der verlor voll¬
ends jedes Verlangen nach ihren Waaren.
Unrcinlichkeit ist eine böse Gewohnheit. Denn sie
hat allemal Ungesundheit zur Folge, und sehr oft auch
Armuth. Spr. Sal. ZI, 25. 27.
96. Der Abwendigmacher.
„Ä8arum bleibt ihr doch bei eurer Herrschaft?" so
sagte zu Fritzen ein neidischer Nachbar, den eS verdroß,
daß Fritz seinem Herrn so nützlich wurde, und ihn des¬
halb gern abwendig machen wollte. — „Ich habe eS
„euch schon oft angeboten, zieht zu mir! Ich will euch
„mehr Lohn und alle Jahre noch ein gutes Kleidungs-
„stück geben." „Das geht nicht an!" antwortete Fritz;
„alles, was an mir Gutes ist, das habe ich, nächst
„Gott, meiner Herrschaft zu danken. Sie hat in meiner
„Jugend an meinen Unterricht viel gewendet. Es ist
„also billig, daß ich ihr auch wieder Nutzen bringe. So
„lange mich also meine jetzige Herrschaft behalten will,
„bleibe ich aus Dankbarkeit bei ihr."
Der Nachbar schämte sich, usid ging fort.
Was deines Nächsten ist, es sey Haus, Gut, Acker,
Dienstboten, oder alles, was sein ist, das sollst du
nicht begehren, an dich zu bringen wider seinen Willen.
2 Mos. 20, 17.
97. Der Eigensinnige.
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¿üon seinen Aeltern und in der Schule hatte KlauS eine
schlechte Erziehung erhalten. Man hatte ihn niemals
gewöhnt, andern Leuten etwas zu Gefallen zu thun
oder etwa zu denken: so wie du es gern sichest, wenn dir
deine Fehler vergeben werden, so verzieh auch andern
Leuten ihre Fehler; und so lange du nicht vollkommen
bist, so erzürne dich nicht so sehr über die Unvollkow-
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