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könnte. — Aber Klaus kehrte sich nicht daran, und
heizte lieber gar nicht ein. Doch zwang ihn einst die
bittere Kalte des strengen Winters dazu, daß er einhei¬
zen mußte; und als eben keiner in der Stube war, stet
bor Ofen des Morgens zusammen. Das Feuer ergriff
den nahen Flachs an den Spinnrädern, darauf die nicht
weit davon stehende Lade, dann das Bette. Nun ward
Lärm im Dorfe. Klaus, der in der Scheune war, eilte
herbei und wollte sein Geld retten. Indeß kamen die
Spritzen, denn es brannte schon zum Dache heraus.
Und weil keiner mehr das Haus erhalten konnte, ward
eö eiiigcrissen, um wenigstens die übrigen Gebäude, ja
das ganze Dorf, zu retten. So löschte man denn glück¬
lich das Feuer; aber man vermißte Klausen. Als nun
der Schutt auseinander gebracht wurde, da fand sich
sein Körper vor der verbrannten Lade bei dem Gelde
liegend, wo er vermuthlich vom Dampfe erstickt war.
Wer das Geld zum Zweck macht, das doch nur
zum Mittel bestimmt ist, der ist geizig.
Sir. 4, 36. Sir. 14, 6.
107. Die schädliche Erbschaft.
Ein Handwerksmann in einer kleinen Stadt hatte gu¬
ten Verdienst, und nährte sich von seinem Handwerke
reichlich manches Jahr.
Endlich starb sein Vetter, der ihm einen Weinberg
im Testamente vermacht hatte.
Seine verständige Frau rieth ihm, die Erbschaft zu
verkaufen, aber er wollte nicht. Denn der Weinberg
stand in einer lustigen Lage, und er war sehr gern in
dem kleinen Hause, welches darin gebaut war. Wenn
er nun im Weinberge sich aufhielt, so besuchten ihn mü¬
ßige Leute allerlei Standes, die er mit trockenem Munde
weggehen zu lassen sich schämte. Das Häuschen war ihm
nun bald zu klein. Er schaffte mehr Hausgeräth an,
und bauete endlich gar das Haus größer. Als er nun
darüber sein Handwerk versäumte und wenig zu Hause
war, da thaten die Gesellen indeß, was sie wollten, ar¬
beiteten schlecht, und er verlor bald alle seine Kunden.
In wenigen Jahren mußte er den Weinberg Schul¬
den halber verkaufen; und weil er sich den Müßiggang