beiten bestehen theils ganz, theils dem großem Theil nach,
aus kleinen erdichteten Erzählungen und Gesprächen, de¬
ren Ton und Inhalt schon dem mittlern Alter der Schul¬
jugend nicht mehr zusagt; oder sie enthalten solche Gegen¬
stände, die man bei einer sorgfältiger erzogenen Jugend
theils gar nicht anzuregen braucht, theils füglich dem
häuslichen Leben überlassen kann. Ueberall scheint es,
als wenn man zu viel Werth auf die (gewöhnlich sehr trock¬
nen und langweilenden) moralischen Erzählungen legte,
die den gewöhnlichen Lehrer zum Schwätzer machen und
die Jugend ermüden, dem aufmerksamen und gewandten
Lehrer aber mindestens entbehrlich sind, da ihm in der
Mitte seiner Schuljugend täglich und stündlich Veran¬
lassung genug dargeboten wird, bald tiefenr bald jenen
Fehler zu rügen, bald diese, bald jene Tugend an
wirklichen Beispielen auf der Stelle und zur gehörigen
Zeitwert praktischer und eindringlicher zu lehren, als alle
erdichtete Erzählungen es zu thun vermögen. Wenn aber
gar einige Lesebücher für Töchterschulen in die Region der
Koch- und Backkunst einführen, und lehren, wie man
Früchte aufbewahren und einmachen müsse, oder wie und
womit man Flecken aus der Wäsche bringen könne: so
überspringen sie theils das Kindesalter, theils gehen sie
über den Zweck der Schule hinaus, die allerdings wohl
die Eigenthümlichkeit des Geschlechts berücksichtigen, aber
nicht zur Betreibung häuslicher Geschäfte Anleitung ge¬
ben soll.
Ein deutsches Lesebuch für Schulen soll besonders ge¬
braucht werden zur Uebung im fertigen und ausdrucksvol¬
len Lesen, zur, Weckung der Aufmerksamkeit, des Vorstel¬
buch für die reifere Jugend des weiblichen Geschlechts herausgab.
Er bezweckte damit vorzüglich die Bildung des Geschmacks und
die Kenntniß des vaterlandischemSchriftenthums.