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Morgen heraufkommt oder aufgeht, heißt Morgen (Osten);
der Theil, wo sie Mittags um 12 Uhr steht, heißt Mittag
(Süden), und der Theil, wo sie am Abend verschwindet oder
untergeht, heißt A b e n d (Westen). Der Theil des Him¬
mels aber, wo man die Sonne gar nicht sieht, heißt Mitter¬
nacht (Norden). Dies sind die H im melsgeg end en, von
denen sich Morgen und Abend, Mittag und Mitternacht gerade
gegen über liegen. Das schwache Licht vor dem Aufgang der
Sonne heißt Morgendämmerung, und das schwache Licht
bald nach dem Untergang der Sonne heißt Abenddämme¬
rung. — Den ganzen großen Kreis des Himmels, den
mein Auge umschauen kann, nenne ich Gesichtskreis
(Horizont).
Ick weiß recht wohl, daß die Sonne viel großer ist als
sie aussieht, denn ein sehr entfernter Körper erscheint immer
kleiner als er ist, und die Sonne ist sehr weit von uns.
Oft ist der Himmel auch mit Wolken bedeckt, durch
welche die Sonnenstrahlen nicht hindurch dringen können. Dann
erscheint er trübe; aber die Wolken verziehen sich wieder, oder
fallen in Regentropfen herab, und befruchten die Erde.
Am Abend und in der Nacht sehe ich am Himmel den
Mond und die Sterne.
Der Mond leuchtet wohl, aber erwärmt nicht. Er be¬
kommt, wie unsre Erde, sein Licht von der Sonne. Wir
können ihn nicht immer ganz sehen, manchmal gar nicht. An¬
fangs sehen wir nur einen schmalen, sichelförmigen Streif,
den nennen wir erstes Viertel. Dies wird aber mit jedem
Tage breiter und glanzender, und am achten Tage steht die
runde, prächtige Mondscheibe da, die nennen wir Voll¬
mond. Nach und nach nimmt der Vollmond ab, und nach
sieben Tagen verliert sich auch das letzte Viertel desselben.
Nun sehen wir gar keinen Mond, und dann sagt man, wir haben
Neumond. Dies sind die Mondesveränderungen.
Wie kommt es denn aber, daß wir den Mond nicht im¬
mer ganz sehen? —
Du hast schon gehört, daß der Mond sein Licht von der
Sonne bekommt; aber du weißt noch nicht, daß sich der Mond