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9. Wie ein Lichtstreif durch den Nebel es blitzt,
kein Reiter mehr im Sattel sitzt.
Das fliehende Tier, es dampft und raucht,
sein Weiß ist tief in Rot getaucht.
10. Der Sattel blutig, blutig die Mähn’,
ganz Schweden hat das Roß gesehn. —
Auf dem Felde von Lützen am selben Tag
Gustav Adolf in seinem Blute lag. Theodor Sutane.
241. Vom Rhein zum Rhin.
a) Im Feldlager am Rhein.
1. Als der Große Kurfürst am Ende des Dezembers 1674 vor Stra߬
burg stand, kam eine Nachricht, die das Herz jedes Brandenburgers mit
dem tiefsten Ingrimm erfiillte. Der Statthalter in den Marken schrieb
dem Kurfürsten, daß die Schweden, wie man längst vermutet hatte, nun
am 15. Dezember wirklich die brandenbnrgifche Grenze überschritten Hütten;
er bat um Verhaltungsmaßregeln.
Das Hauptquartier befand sich in dem Dorfe Kirchheim; es war
das Haus des Pfarrers, in dem der große Friedrich Wilhelm den inhalt¬
schweren Brief des Statthalters empfing. In seinem Vorzimmer hielten
sich einige höhere Offiziere auf, darunter auch Hans Jürgen von der Linde.
Der Kurfürst trat zu ihnen heraus, den Brief des Statthalters in der Hand.
„Meine Offiziere," so fragte er „wer von Ihnen unterstiitzt mich wohl mit
feiner Handschrift? Mir zittern die Nerven vor Wut, daß eine Macht, mit
der ich einen zehnjährigen Waffenstillstand geschloffen habe, mich so hinter¬
listig zu überfallen wagt! — Sie, mein lieber Herr von der Linde? —
Ich bitte, nehmen Sie Papier und Feder, und schreiben Sie!"
Hans Jürgen schrieb nach dem Diktat des Kurfürsten dem Statthalter,
daß sich der Fürst sofort auf den Marsch nach der Mark Brandenburg
begeben werde. Die Residenz solle mit Hilfe der Soldaten und Bürger
verteidigt werden, wie es tapfern und redlichen Leuten zukomme.
Der Große Kurfürst unterschrieb und siegelte den Brief und sagte zu
dem Kurier, einem märkischen Edelmanne: „Nun reiten Sie, was Sie
reiten können; ich komme bald!"
2. Der junge Edelmann verneigte sich und ging sofort, sein Roß zu
besteigen. Jetzt wendete sich der Große Kurfürst zu seinen Offizieren:
„Meine Herren," sagte er, „glauben Sie nicht, daß dies ein Ereignis
wäre, das ich nicht vorausgesehen hättet Ich habe nichts andres erwartet.
Gut, wir gehen jetzt über den Rhein zurück! Mein Blut wallt mir
auf, wenn ich der Kurmark gedenke? Doch hier gilt es, mit ruhigem