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Schwedischer Staat.
Nathsherren, 8 Quartkersleuten und 16 Aeltesten, wovon die bei¬
den erstern auf 8 Jahre, die letzteren auf Lebenszeit erwählt wer¬
den. Das alte Friesische Landrecht ist das einzige Gesetzbuch und
nur in gewissen Fallen ist die Appellation an den zeitigen Engli¬
schen Kommandanten vorbehalten.
Schwedischer Staat.
Die Urbewohner Schwedens, das in der Landessprache seiner
heutigen Einwohner Sw er i ge (zusammengezogen aus Swea-
Rike, d. h. Swiar oder Swenen-Reich) heißt, waren Fi-
nischen Stammes, Finen und Lappen, die nomadisch unter eige¬
nen unabhängigen Häuptlingen lebten. Sie wurden von Germa¬
nischen Volksstämmen, unter welchen Gothen und Schweden bald
das Uebergewicht erhielten, und sich die übrigen Stämme unter¬
warfen, aus ihrem Vaterlande vertrieben und bis in den höchsten
Norden verdrängt. Was man von Odin, dem Anführer der
Gothen und von dessen Sohn Finge, von dem eine lange Reihe
von Königen hergeleitet wird, die im 5ten Jahrhunderte den Titel
„Könige von Upsala" angenommen haben sollen, erzählt, sind theils
offenbare Fabeln, theils dunkle und unzuverlässige Sagen. Die
Gewißheit der Schwedischen Geschichte beginnt erst mit dem in diese
nördlichen Länder verpflanzten Ehristenthum. Olof I. führte zu¬
erst im I. 1001 eine sichere, feste Regierung ein und war der er¬
ste unter den Schwedischen Königen, welcher das Christenthum an¬
nahm; doch waren Gothen und Schweden getrennt und es gab
ein Gothisches und Schwedisches Königreich, bis 1250 das Ge¬
schlecht der mächtigen Folkunger zum Throne gelangte und von
da an die beiden einander oft feindlich entgegenstehenden Volksstäm¬
me sich mehr und mehr näherten und zuletzt in Eine Nation ver¬
schmolzen; zu welcher Zeit Schweden sich nördlich nur bis zum
Anfang der jetzt auch Schwedischen Landschaft Norrland erstreckte;
doch war auch schon Finland durch Eroberung hinzugekommen. Ge¬
gen Magnus Smeek, den letzten Folkunger, lehnten sich, sei¬
ner Bedrückungen müde, 1363 die Schweden auf und gaben die
Krone seinem Schwestersohne, Albrecht von Mecklenburg,
der aber 1388 in einer Schlacht gegen die Dänische Königin Mar¬
garetha Krone und Freiheit verlor. Diese Königin vereinigte 1397
durch die Kalmarsche Union die 3 nordischen Reiche Dänemark,
Norwegen und Schweden zu Einem Staate, und diese Vereini¬
gung dauerte zum größten Mißvergnügen der Schweden, die das
Dänische Joch vergebens abzuschütteln suchten, bis zum Jahre 1520,
in welchem König Christian II. von Dänemark, um sich eine un¬
umschränkte Herrschaft zu verschaffen, die Vornehmsten des Schwe¬
dischen Adels, so wie alle, die seinem Despotismus sich entgegen
setzen konnten, vcrratherisch niedermetzeln ließ. Diese Greuelthat