fullscreen: Länder-, Verfassungs- und Kulturgeschichte (Teil 3)

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der Vereinigten Niederlande." Jede der sieben Provinzen hatte 
ihre eigene Verwaltung, ihre besonderen Stände oder Staaten. 
Uber allen stand eine allgemeine Versammlung der Abgeordneten 
aller Provinzen, die Generalstaaten. Im Westfälischen Frieden 
wurde die Unabhängigkeit der Vereinigten Niederlande anerkannt. 
Nach Portugals Sinken stiegen die Niederlande bis gegen Ende 
des 17. Jahrhunderts zum ersten Handels- und Seestaat in Europa 
empor. — Der Abfall dieser Länder war ein sehr empfindlicher 
Verlust des Deutschen Reiches. 
Verlust von Elsaß-Lothringen. Elsaß und Lothringen gehörten 
bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts dem Deutschen Reiche an. 
Seit dieser Zeit sind sie nach und nach mit List und Gewalt von 
Frankreich geraubt worden. Im Jahre 1552 riß Heinrich II. von 
Frankreich die lothringischen Bistümer Metz, Toul, Verdun und 
Cambray an sich. Nachdem nämlich Moritz von Sachsen sich nach 
dem Schmalkaldischen Kriege von Karl V. losgesagt hatte, verband 
er sich mit Heinrich II. von Frankreich, der gegen Zahlung eines 
monatlichen Hilfsgeldes von 100 000 Kronen die Reichsstädte 
Metz, Toul, Verdun und Cambray erhalten sollte. Während nun 
Moritz von Sachsen die gefangenen Fürsten von Hessen und 
Sachsen (Teil I S. 56 u. 57) zu befreien suchte, besetzte der 
französische König die Stadt Metz „als Schützer und Rächer der 
deutschen Freiheit." Vergebens schwur Karl, er wolle Metz er¬ 
obern oder davor sterben; er mußte aber alsbald mit dem Ge¬ 
ständnis abziehen, „Fortuna sei ein Weib und kehre den Alten 
den Rücken." So blieben die lothringischen Bistümer in den 
Händen der Franzosen, sie wurden auch im Westfälischen Frieden 
Frankreich endgültig zugesprochen. In der Folgezeit wurde das 
ganze Herzogtum Lothringen an Frankreich abgetreten. Zwar 
kam es im Frieden zu Ryswik (Südholland) 1697 wieder an 
Deutschland zurück; aber im Polnischen Erbfolgekriege (1733 bis 
1738), der sich zwischen Frankreich und Österreich wegen der Be¬ 
setzung des polnischen Thrones entspann, nahm Frankreich das 
Land abermals in Besitz. Um nämlich dem sächsischen Kurfürsten 
August II. den polnischen Königsthron zu verschaffen, gab der 
deutsche Kaiser dem Thronkandidaten Stanislaus Leszczynski, der 
von Frankreich begünstigt wurde, als Entschädigung Lothringen. 
Ausdrücklich wurde die Bestimmung getroffen, daß es nach dem
	        
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