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VI. 
Geistliche Blüthen. 
1. Wo ist Gott? 
Vernunft spricht: Mo ist Gott? Sie schauet an die Sterne. — 
Wo ist die Sonne? spricht ein blindgeborner Mann. 
Ei! werde nur zum Kind, so ist dir Gott nicht ferne; 
Kehr' einwärts dein Gesicht, die Lieb' Ihn finden kann! 
2. Anhänglichkeit dringt Heiligkeit. 
Gott ist die Sonn'; ich bin ein Strählchcn seines Lichts; 
Trenn' ich von Ihm mich ab, bin ich ein finstres Nichts. 
Halt' ich mich stets an Ihm, so wird mir Licht und Leben 
Und alle Tugenden sein stiller Einfluß geben. 
3. Attcs am rechten Grte. 
Ein Stein sich nach der Erde neigt, 
Ein Flammlein in die Höhe steigt, 
En: Fisch will in dem Wasser leben, 
Ein Vogel in den Lüften schweben; 
Wenn Jedes da ist, wo es soll, 
So ist es still und ihm ist wohl; 
Mein Geist ist ruhig und vergnügt, 
Wenn er in Gott, scin'm Ruhpunkl liegt. 
4. Aus dem Kopk ins Hey. 
Gott ist ein Herzensgott; drum, wenn du Ihn willst finden, 
So binde die Vernunft; sic wird Ihn nie ergründen. 
Senk' dich aus beinem Kopf ins Herzens Grund hinein, 
Sanft, liebreich, wie ein Kind, so wird Gort deine sein. 
5. Pie grösste Schuld tilgt Ghristi Huld. 
Die größte Schuld tilgt Christi Huld; 
Ja, das ist seine Herrlichkeit, 
Daß Er dem größten Sünder noch verzeiht, 
Der umkehrt, Ihm zum Eigenthum sich weiht. 
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