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an demselben Tage in Spandau; die mehrsten Einwoh¬ 
ner von Berlin aber am 2. November zu Berlin; und 
mit großer Freude schloß diesem Beispiele des Fürsten 
bald das ganze Land sich an. 
Da es nun überall an Predigern des Evangeliums 
fehlte, und das Verderben des geistlichen Standes groß 
war, weil die Geistlichen meist aufgehört hatten, geist¬ 
lich gesinner zu sein, und ganz weltlich geworden waren; 
so erwählte die christliche Obrigkeit hin und her in der 
Mark Brandenburg, wo es noth that, auch unstudirte 
Leute aus dem Handwerksstande zu Predigern, wenn 
sie Erkenntniß der Heilslehre hatten, und ihren Glau¬ 
ben durch gottgefälligen Wandel an den Tag legten. 
So schien denn nun die unter göttlicher Leitung 
und Obhut durch D. Luther erneuerte Kirche Christi ein 
friedliches Gedeihen zu haben. Allein dieser Friede war 
nicht von großer Dauer. -- Doch die blutigen Kriege, 
welche um des Glaubens willen später entstanden und 
in welchen unsre Vater Hab' und Gut, Blut und Le¬ 
ben mit Freuden daran setzten, um von der Gewalt des 
Papstes, von der Priesterherrschaft und von allen 
Irrthümern der katholischen Kirche frei zu bleiben, und 
die Predigt frei hören zu können, welche den Sündern 
Leben und Seligkeit aus Gnaden verkündigt, und 
die heiligen Sacramente recht gebrauchen zu dürfen; — 
diese darum geführten blutigen Kriege noch auf dieser 
Welt zu erleben, davor bewahrte Gott unsern Luther 
in Gnaden, indem Er denselben zuvor zu sich aufnahm. 
Er starb durch merkwürdige Schickung Gottes an dem¬ 
selben Orte, wo er geboren worden war, nämlich zu 
Eisleben, am 18. Februar 1546, in einem Alter von 
62 Jahren, 3 Monaten und 8 Tagen.
	        
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