fullscreen: Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover

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36. A la mode. 
Hanover den 2.1) September 1688. 
Wir haben allhir die früde gehabt, I. L. den Courfürsten2) 
bey uns vergangen dondersdag zu empfangen undt sein dieselbige 
so gütig gemessen, den freidag bei uns zu bleiben, gestern aber gar 
frühe gingen dieselbigen wiederum von hir. Wir haben gethan was 
wir gekunt, denselbigen zu divertiren mit musik undt comedien zu 
Herenhausen, den I. L. nicht gern nach Hanover wollen, so daß 
alles in der eil zimlich schlecht abging. Ich bin recht sro, daß unser 
lieb finbtiensich gottlob so wol befindt, ich wollte ihn so gern 
recht wol undt gemechlich hir logiren . . . Gott hatt euch mit alle 
meine kinder gelück gegeben, ich hoffe, ihr werdet dissen lieben Cour- 
prins auch wol aufbringen. Der Prins von Dranien4) ist zu Zelle 
gewessen, hat mir mit ein ser hofflich schreiben exc.usirt, daß sie mir 
vor dissmal nicht sehen würden. Ich bekomme von allen orten 
complementen auf die geburt von unserm kleinen Courprins, habe 
so viel zu antworten, daß mir die handt gans mütt tharvon wirdt. 
Ich mus euch aber noch freundlich dancken, daß ihr so viel mühe 
bey mein klein söhn5) nembt, ich werde euch all mein leben tharvor 
obligirt sein undt wo ich kan erweissen an euch und den eurigen, 
daß ich von Herzen eüre ser affectionirte truwe frundin bin . . . 
A Madame de Harling, ä Berlin. 
b. Ein Hoffest in Herrenhausen. 1681. 
Aus: Nöldeke, Sophie, Kurfürstin von Hannover. Hannover 1864. 
Die verwitwete Königin von Dänemark wollte im Jahre 1681 das Bad 
Pyrmont besuchen und besuchte bei ihrer Reise die Fürstenhöfe in Celle und 
Hannover. Hier wurden ihr durch Herzog Ernst August, den späteren ersten Kur¬ 
fürsten von Hannover, und seine Gemahlin Sophie ein prächtiger Empfang und 
ein glänzendes Fest bereitet, das nach den Quellen im Geschmack der damaligen 
Zeit in folgender Weise verlief: 
Am 25. Juni 1681 wurde die Nachricht von der Abreise der 
Königin und des Königlichen Prinzen von Celle durch einen Eilboten 
nach Hannover gebracht, und gleich darauf setzte sich vom Schlosse 
aus folgender Zug in Bewegung: Voran zogen vier Kompagnien 
Fußvolk und vier Schwadronen Reiter, Trompeter und Offiziere 
voran, alle neu uniformiert und mit farbigen Bändern prächtig 
geschmückt. Dann folgte der herzogliche Reitstall, bestehend aus 
30 ausgesuchten Handpferden, sämtlich mit kostbarstem Geschirr so 
vollständig bedeckt, daß man kaum die Pferde sah. Zwei Stallmeister 
ritten vorauf; die Reitknechte, welche die Pferde führten, waren in 
rote Monturen mit schwarzen und silbernen Borten neu gekleidet. 
x) 12. n. Stils. 
2) Friedrich (I.) von Brandenburg. 
3) Ihr Enkel, der Kurprinz Friedrich Wilhelm. 
4) Wilhelm. 
6) Der Enkel Friedrich Wilhelm.
	        
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