Full text: Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen (Teil 4)

Tie Parteigänger des Winterkönigs. 
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80 Jahren hat die Pfalz nicht mehr als fünfmal ihren Glauben 
wechseln müssen. » 
Während die mächtigeren protestantischen Fürsten mutlos und 
untätig den Erfolgen der ligiftischen Truppen zusahen, erhoben sich 
ein paar verwegene Parteigänger für die pfälzische Sache. 
Die Parteigänger des Winterkönigs. 
Der eine war Graf Ernst von Mansfeld, auch ein geächteter, 
länderloser Herr, unermüdlich in kühnen Anschlägen. Seine Scharen 
hausten nicht minder schrecklich wie die Spanier und Kaiserlichen. 
Der zweite Kämpfer war der Herzog Christian von Braun- 
schweig, ein Bruder des regierenden Herzogs Ulnch und prote- 
stantischer Verweser des Bistums Halberstadt. Begeistert durch die 
Schönheit und das Unglück der Kurfürstin Elisabeth, hatte er ihren 
Handschuh auf seinen Hut gesteckt und geschworen, sie wieder auf ihren 
Thron zu führen. Wohin er mit seinen Truppen kam, wurden er 
und sie die Geißel der Katholischen. Zu Münster ließ er mit den 
Worten: „Gehet hin in alle Welt!" die silbernen Bildersäulen der 
Apostel einschmelzen und Taler daraus prägen mit der Inschrift: 
„Gottes Freund, der Pfaffen Feind." 
Der dritte fürstliche Parteigänger war der Markgraf Georg 
Friedrich von Baden-Dur lach, ebenfalls ein tapferer und ent- 
schlossener Krieger. Er übergab die Regierung seines Landes seinem 
Sohne und führte dem Grafen von Mansfeld 15 000 Mann zu. 
Beide lieferten den Bayern unter Tilly bei Wiesloch eine glänzende, 
siegreiche Schlacht. Trotz der Niederlage bei Wimpfen (Mai) und der 
des wilden Braunschweigers Christian bei Höchst (Juni) hatte Friedrich V., 
dessen plötzliches Erscheinen inmitten seiner treuen Pfälzer, einen ge- 
wissen Schwung in den Krieg gebracht hatte, eine starke, schlagfertige 
Heeresmacht beisammen, als er sich durch treulose Unterhandlungen, 
bei denen auch der Name und Emftuß seines Schwiegervaters gemi߬ 
braucht wurden, verleiten ließ, erst die Feindseligkeiten einzustellen und 
dann sein ganzes Heer zu entlassen. Nun war es Tilly ein leichtes, 
in aller Ruhe die Unterwerfung der Pfalz zu vollenden. Gleichwohl 
gelang es nur mit großer Mühe, Heidelberg und Mannheim zu nehmen, 
während die Besatzung Frankenthals sich glücklich aller Angriffe er- 
wehrte. In den eroberten Städten hausten die Soldaten mit der 
gewohnten Grausamkeit, bis Tilly der weiteren Verwüstung Einhalt 
gebot, denn die Pfalz war ja der Preis, den sich Maximilian für 
seine Hilfe ausbedungen hatte, und er wünschte sie natürlich ziemlich 
unversehrt zu erhalten. Doch begann er sofort das Werk der Be- 
Mensch, Weltgeschichte iv. g
	        
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