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Naturbeschreibung.
III
die Rippen zusammen; die elastischen Lungenbläschen verkleinern sich und
treiben die Luft aus. Je tiefer wir atmen, um sv mehr erweitert sich der
Brustkorb, und um so mehr Atemlust nehmen wir auf.
2. Von der Pflege der Atmungsorgane. Aus dem Bau der Lungen
und der Eigenart ihrer Tätigkeit kann man ans ihre vernünftige Behandlung
und damit auf ihre Pflege schließen. Warum ist das Atmen durch die Nase,
warum das Einatmen reiner Luft nötig? Warum darf die Atemluft auch
nicht zu trocken sein? Warum ist es nötig, die Zimmer fleißig zu lüften?
Zweckmäßige körperliche Bewegung in guter Luft stärkt die Lungen; warum?
Tägliche Übung schwacher Lungen macht sie kräftiger. Welche Bedeutung
hat die Atmung für die Erhaltung der Körperwärme? Warum atmen Kinder
und Greise schneller als Erwachsene im kräftigen Lebensalter? Warum darf
man nicht krumm sitzen oder beim Schreiben die Brust an die Tischkante an¬
lehnen? Warum ist das übermäßige Schnüren für die Lungen schädlich? Auch
der Kehlkopf bedarf vernünftiger Behandlung: strenge ihn nicht zu sehr an, in¬
dem du hohe Töne gewaltsam herauspreßt oder übermäßig schreist! Rede und
singe nicht, wenn du gegen den Wind gehst! Bei der Heiserkeit sind die Stimm¬
bänder durch übermäßigen Blutandrang zu sehr gefüllt; schone sie deshalb!
Die gefährlichste Erkrankung der Lunge ist die Schwindsucht. Da
sie durch den Schwindsuchtsbazillus hervorgerufen wird, muß alles beachtet
werden, was die Verbreitung dieses gefährlichsten Feindes der Lungen ver¬
hindert. Weder Gesunde noch Lungenkranke dürfen auf den Fußboden spucken,
besonders nicht da, wo viele Menschen zusammenkommen: auf Bahnhöfen,
in Eisenbahnwagen, in Schulen u. a. O. Der Auswurf Schwindsüchtiger
trocknet ein und gelangt dann mit dem Staube durch die Luft in die Lungen
andrer. Auch durch die fein verteilten Speicheltröpfchen beim Sprechen ver¬
breiten Schwindsüchtige den Ansteckungsstoff. Speisen, wie Milch und Fleisch
tuberkelkranker Tiere, unsaubere Eßgerüte u. a. können den Schwindsuchts¬
erreger verbreiten. Eine vernünftige Lebensführung und Mäßigkeit in jeder
Beziehung fördert die Widerstandskraft und die Gesundheit der Lungen.
D. Die Ausscheidungswerkzeuge.
Außer den Lungen, die Kohlensäure und Wasserdampf ausscheiden, sind
die Haut mit den Schweißdrüsen, besonders aber die Nieren die wichtigsten
Werkzeuge für die Ausscheidung verbrauchter Stoffe.
1. Die Haut (Bild 100). Sie besteht aus zwei Schichten: der Oberhaut
und der Leder haut. In der Oberhaut liegen weder Nerven noch Blut¬
gefäße. Ihre unterste Schicht, die Sch leims chich t, erzeugt stets neue Zellen,
die nach außen vorrücken. Die obersten Zellen verhornen und lösen sich
stetig ab als kleine Plättchen (z. B. die Kopfhautschuppen). Die Oberhaut
hat die Aufgabe, die unter ihr liegende Haut mit den zahlreichen Nerven
und Blutgefäßen zu schützen. Durch Druck verdickt sie sich (Schwielen an
den Handflächen, Hühneraugen). Ist die Oberhaut sehr dünn, so leuchten
die Blutgefäße durch, und sie erscheint rot.