Der Untergang der Republik
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Sofort beseitigte pompejus die Anordnungen des Lukullus, die den
römischen Geldleuten ein Dorn im Auge waren, dann aber ging er tatkräftig
gegen Nlithradates vor und zersprengte dessen Heer durch einen nächtlichen
Überfall am Lytos, einem Nebenfluß des Euphrat in Armenien. Mithra-
dates mußte flüchten und ging in den Teil seines Reiches, der nördlich vom
schwarzen Meere lag, wurde aber hier von seinem Sohne pharnakes er-
mordet. Da gleichzeitig die letzten 5 eleukiden in Syrien im brud er mörde¬
rischen Kampfe zugrunde gegangen waren, so nahm Pompejus eine Neu¬
ordnung der gesamten Verhältnisse Vorderasiens vor. Zu den vorhandenen
Provinzen Asien und Kilifien, von denen diese noch erweitert ward, schuf
er zwei neue: Pontus und Bithynien aus Gebietsteilen des früheren
Mithradatischen Reiche und Syrien bis zum Euphrat. fluch das bisher freie
Iudäa ward tributpflichtig; in Armenien, Kappadofien und Galatien
ließ er einheimische Könige bestehen, die aber natürlich in ein Abhängig¬
keitsverhältnis zu Rom traten. Ein ungeheures Gebiet war neu für Rom
erworben, dessen jährliche Zolleinnahmen sich dadurch von 40 auf 108 Mil¬
lionen Mark steigerten. Aus der Kriegsbeute verteilte pompejus 100 Millio¬
nen Mark an seine Truppen, dann kehrte er an der Spitze des Heeres nach
Italien zurück, hätte er jetzt wie Sulla die Alleinherrschaft an sich gerissen,
so hätte ihm kein Mensch widerstehen können. Er tat es nicht; in Brun-
disium entließ er sein Heer und ging nach Rom, wo er am 28. und 29.
Sept. 61 einen beispiellos glänzenden Triumph feierte.
§49. Die Verschwörung des Natilina. Unterdessen war die Stadt
einer großen Gefahr entgangen. Nach und nach hatte sich die Volkspartei
von dem furchtbaren Blutbad erholt, das 82 über sie verhängt worden war;
die Söhne der damals Getöteten waren herangewachsen und empfanden
bitter den Verlust des Vermögens, der sie damals betroffen hatte. Die meisten
von ihnen waren tief verschuldet und sahen keine Möglichkeit, unter der
gegenwärtigen Herrschaft der Senatspartei wieder emporzukommen. Dazu
kamen Unzufriedene aus den Reihen der regierenden Partei, solche, die im
vermögen Schiffbruch gelitten hatten, Sullanische Soldaten, die das ihnen
überwiesene Landgut verkauft und den Erlös durchgedacht hatten; alle
diese verstärkten das Heer der Besitzlosen, die nach einer Staatsumwälzung Katiiina
strebten, um von ihr vorteil zu ziehen. An ihrer SviKe stand Lucius
Sergius Katiiina, ein Mann von hervorragenden geistigen Zähigkeiten,
aber früh verwildert und auf die Bahn des Lasters getrieben. Trotz
seiner Mittellosigkeit war er bis zum Prätor emporgestiegen und hatte
sich bereits zweimal vergeblich um das Konsulat beworben, in dem er
seinen Gedanken einer allgemeinen Schuldenablösung durchführen wollte.
Aber dieser Gedanke, der ihn den Massen empfahl, machte ihn der Senats-
Partei verhaßt, und als Katiiina zum drittenmal für das Jahr ~7^T|
sich mit seinem Gesinnungsgenossen Antonius um das Konsulat |