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famfeit und glänzende Spiele die Augen des Volkes auf sich und
erhielt nicht nur die höchste Priesterwürde, sondern auch das Kon¬
sulat. Nach Ablauf desselben wurde ihm die Verwaltung der
Provinz Gallien übertragen. In acht Jahren eroberte er das
ganze heutige Frankreich, schlug die Germanen unter Arioöift,
ging zweimal über den Rhein und nach Britannien (England)
und fchnf sich durch diese Kämpfe ein tüchtiges, kriegsgeübtes Heer.
Als er dieses nach Ablauf feiner Statthalterschaft nicht auf Befehl
des Senats entlassen wollte, entstand ber zweite Bürgerkrieg.
Das Heer des Senats befehligte Cn(ejus) Pompejus, welcher
sich schon in jungen Jahren als Anhänger Sullas und später auf
glänzenden Feldzügen in Asien Ruhm und den Beinamen „der
Große" erworben hatte. Da dieser in der Meinung, er könne
Soldaten aus dem Boden stampfen, die notwendigsten Rüstungen
versäumt hatte, mußte er Italien verlassen und nach Griechenland
übersetzen. Cäsar folgte ihm dahin und besiegte ihn bei Phar-
falus im Jahre 48 v. Chr. Auf der Flucht wurde Pompejus in
Ägypten ermordet. Cäsar besiegte die Anhänger und Söhne des
Pompejus in Afrika und Spanien und kehrte als Alleinherrscher
nach Rom zurück. Dort wurde der größte Römer nach kaum ein¬
jähriger Regierung von Verschworenen in einer Senatssitzung am
15. März 44 v. Chr. ermordet.
37. Airgustus. 30 v. Chr.
Die Mörder Cäsars hatten den Freistaat wiederherstellen
wollen; aber beim Leichenbegängnisse desselben wurden sie von dem
erbitterten Volke aus Rom vertrieben. Sie sammelten in Asien
ein großes Heer. In Rom bemächtigten sich der höchsten Gewalt
Cäsars Freund und Mitkonful M(arcus) Antonius und Octa-
vian, der Großneffe und Adoptivsohn des Ermordeten. Diese
schlugen Cäsars Mörder bei Philippi in Macedonien und teilten
das Reich unter sich. Antonius erhielt den Osten und schlug seinen
Wohnsitz in Alexandria auf, wo er sich mit der schönen Königin
von Ägypten, Kleopatra, vermählte. Octavian, dem der Westen
zufiel, kehrte nach Rom zurück. Bald kam es zwischen beiden Macht¬
habern zu Mißhelligkeiten und zum Kriege. Antonius wurde im
Jahre 31 v. Chr. bei Actium in einer Seeschlacht besiegt und