100 Einiges aus der Geschichte der christlichen Kirche.
und daher gewöhnlich die Augsburgische Confessiou
(Bekenntniss) genannt wird, und wovon wir uns noch
jetzt Christen der Augsburgischen Confesston nennen.
Dieses Glaubensbekenntniss ward vom sächsischen
Kanzler Bayer, 1530, am Lösten Juni, auf dem bischöf¬
lichen Saale der großen glänzenden Versammlung in deut¬
scher Sprache laut vorgelesen.
Im Jahre 1546 reiste Luther nach Eislebpn, wohin
ihn die Grafen von Mansfeld zur Schlichtung gewisser
Streitigkeiten gerufen hatten. Ec war vorher schon kränk¬
lich, in Eisleben aber nahm seine Krankheit immer mehr
zu, und er war dem Tode nahe. Kurz vor seinem Ende
betete er: „Vater, in deine Hände beseht ich meinen Geist,
„du hast mich erlöset, du treuer Gott!" Einer seiner an¬
wesenden Freunde rief ihm zu: „Ehrwürdiger Vater, wollt
„Ihr auf die Lehre von Christo, wie Ihr sie geprediget,
„sterben?" Mit vernehmlicher Stimme antwortete Luther:
„Ja!" wendete sich dann auf die rechte Seite und ent¬
schlummerte sanft zu einem bessern Leben. Es war 1546,
den 18ten Februar, Morgens, zwischen 2 und 3 Uhr.
Luthers hoher Gönner, der Kurfürst Friedrich von
Sachsen, sandte auf die Nachricht von Luthers Tode, so¬
gleich Befehl, seine Leiche nach Wittenberg zu bringen.
Der Leichenzug ging durch lauter protestantische Städte
und Dörfer, und von Ort zu Ort gingen die Geistlichen
und Schullehrer mit ihren Schülern der Leiche, die von
einer Anzahl Soldaten begleitet wurde, entgegen. In den
Örtern, durch welche die Leiche kam, wurden alle Glocken
geläutet, und am 22sten Februar kam der Zug in Witten¬
berg an. Aufrichtiger sind wol nie Thränen in solcher
Menge geflossen, als hier.
Nach einer langen Leichenpredigt ward der Sarg in
eine Gruft, in der Schlosskirche, gesenkt, und ist über der
Ruhestätte Luther's noch jetzt seine Grabschrift auf eurer
messingernen Tafel zu lesen. —
Luther war ein gelehrter, muthiger und wahrhaftig
frommer Mann. Lasst uns Alle, die wir uns nach seinem
Namen Lutheraner nennen, ihm ähnlich zu werden
suchen!