Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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15. Pflege der Atmungswerkzeuge. Das Hauptwerkzeug für das Atmen ist 
die Luuge. Ist sie krank, so schwebt der Mensch in großer Gefahr. (Schwind¬ 
sucht, Lungenentzündung.) Daher müssen wir auf ihre Pflege wohl bedacht sein. 
Reine, gesunde Luft ist für die Lunge das Haupterfordernis. Deshalb ist ja 
auch der Aufenthalt in Wald und Gebirge so wohltuend. Sehr kalte Luft suche 
man von der Lunge fernzuhalten. Darum atme man im Winter durch die 
Nase, da sich dadurch die Luft etwas erwärmt, oder halte den Mund durch ein 
Tuch u. dgl. geschlossen. Ferner atme man recht tief, um die Lunge kräftig 
zu machen und gehörig auszuweiten. Hierzu ist auch lautes Lesen und Sprechen 
sowie ganz besonders das Singen eine sehr zweckmäßige Übung. Jede übermäßige 
Anstrengung der Lunge durch zu heftiges Laufen und Schreien suche man zu ver¬ 
meiden. Auch halte man sich nicht unnötigerweise an staubigen oder raucherfüllten 
Orten aus; denn Rauch und Staub schaden der Lunge. 
16. Kleidung. Am heilsamsten für den Körper ist eine sich ziemlich gleich¬ 
bleibende Wärme. Diese soll u. a. auch durch die Kleidung hergestellt werden. Im 
Winter tragen wir daher solche Stoffe, die als schlechte Wärmeleiter die Körperwärme 
zusammenhalten, wie Wolle, Pelz oder Seide. Im Sommer wählen wir bessere 
Wärmeleiter, z. B. Leinen, da sie die Körperwärme schneller nach außen abgeben 
als jene. Namentlich wollen Füße, Bauch uud Rücken warm gehalten sein; daher 
empfiehlt sich das Tragen wollener Strümpfe und Unterjacken. Dichte Kleiderstoffe 
wärmen nicht so gut als lockere. Weitmaschige Strümpfe und Unterjacken sind 
demnach besser als dicht gewebte. Auch das Wechseln der Leibwäsche ist dem 
Körper sehr zuträglich. Der Hals wird am besten bloß getragen, niemals aber 
darf er durch enge Halsbinden und Hemdenkragen eingeschnürt werden. 
19. Die Wohnung ist für das Wohlbefinden des Menschen von großem 
Einflüsse. Besonders ist darauf zu achten, daß sie reine Luft und gutes Licht 
hat uud durchaus nicht feucht ist. Um reine Luft im Zimmer zu haben, muß 
man es täglich mehrmals lüften, besonders wenn es von vielen Personen bewohnt 
ist. In dunstigen, mit Staub, Rauch oder Gestank erfüllten Stuben kann kein 
Mensch wohl gedeihen. Deshalb halte man alle übelriechenden Stoffe, wie 
schmutzige Wüsche, Käse u. dgl., möglichst von der Wohnstube fern und dulde weder 
Misthaufen noch Aborte in der Nähe des Hauses. Eine freundliche, helle Wohnung 
stimmt das Gemüt heiter und ist einer dunkeln entschieden vorzuziehen. Die 
Temperatur sei mäßig, etwa 18 0 C; int Schlafzimmer genügen schon 15 o. 
IV. Naturlehre. 
A. Gleichgewicht und Beweglichkeit der Körper. 
1. Schwerkraft. Läßt man einen Stein aus der Hand los, so nähert er 
sich der Erde. Er fällt. Reife Äpfel, Birnen und Pflaumen fallen von den 
Bäumen, lose Ziegelsteine von den Dächern; Regen, Schneeflocken und Hagelkörner 
fallen aus der Luft herab auf die Erde. Ähnliche Fallerscheinungen lassen sich überall 
aus der Erde wahrnehmen. Alle Körper werden von der Erde angezogen. 
Die Kraft, wodurch diese Anziehung geschieht, heißt Schwerkraft. 
2. Lot. Setzwage. Binden wir eine Bleikugel an einen Faden und lassen 
sie frei in der Luft schweben, so zeigt uns der Faden die lot- oder senkrechte 
Richtung an. Faden und Kugel bilden zusammen das Lot. Maurer, Zittimerleute 
u. a. gebrauchen das Lot häufig, um die senkrechte Richtung zu erforschen. — 
Richtung, die mit der senkrechten einen rechten Winkel bildet, heißt wagerecht.
	        
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