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129. In der Werkstatt.
Kaum hallt vomTurm diesechste Stunde,
so wird es in dem Städtchen wach;
denn „Morgenstund' hat Gold im
Munde,"
klingt es im Herzen vieler nach.
Es eilen Meister und Geselle
mit frohem Sinn zur Arbeit hin.
„Ein jeder freut sich seiner Stelle";
Zufriedenheit ist sein Gewinn.
Dort in der Werkstatt emsig walten
Gesell'» und Meister ihrer Pflicht,
und alle Kräfte sich entfalten
bis spät noch, wenn die Nacht anbricht.
Rings herrscht ein Summen und ein
Weben,
hier zuzuschau'n ist eine Lust!
Ein edles, ideales Streben
hebt freier jede Männerbrust.
Wir sehen nach des Meisters Willen
die Arbeit munter sich vollzieh'»,
bei redlich-treuem Pftichterfüllen
die Frucht des Fleißes herrlich blühn.
Du fragst, was diese Stätte zieret,
warum hier alles so gedeiht?
Die Ordnung ist's, die hier regieret,
der Fleiß und die Verträglichkeit.
Und was hier Sinn und Geist erfanden,
wird aller Welt zum Eigentum;
verkünden wird's in fernen Landen
noch lange deutschen Fleißes Ruhm.
Eschrich.
130. Gesundheitliche Anforderungen an die Arbeitsräume.
In allen Räumen sorge man hinreichend für frische Luft. Der Luft¬
wechsel muß in einem richtigen Verhältnis stehn zu der Zahl der Personen,
die in den Werkstätten beschäftigt sind, sowie zu der Zeit, die sie dort
zubringen. Auf alle die Luft verderbenden Ursachen, z. B. Staub, nehine
man die größte Rücksicht. Ein fortwährender Luftwechsel ist unerläßlich,
muß aber bei kühlem Wetter die Frischluft so warm einführen, daß säe
niemand erkältet. In größern Fabriken kann man die Dampfkraft zur
Heizung und mechanischen Lufterneucrung benutzen.
Die Dampfheizung ist für größere Räume am zweckmäßigsten, weil fie
eine gleichmäßige Wärme erzeugt und nicht mit Rauch oder schädlichen