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306. Im Zeichen des Verkehrs.
Gefallen ist der Länder alte Schranke,
die Strom und Berg von Tal zu Tale zog,
besiegt der Raum, den sonst nur der Gedanke
und nur der Traum der Sehnsucht überflog.
Geschäftig Treiben, unermüdet Ringen
erfüllt das Land und schwärzt mit Rauch die Luft.
Wohin die Flügelräder rasselnd dringen,
entflieht die Stille scheu zu Wald und Kluft.
Entlang die Schienenstraßen wogt und gleitet
der Arbeit Hochflut, ebbend kaum bei Nacht.
Der alte Ring der Städte ward geweitet,
und alles Leben scheint vertausendfacht;
ein ruhlos Schaffen, ein gewalt'ger Drang
geht durch die Welt, und ehern ist sein Gang.
A. Stern.
307. Unsre Eisenbahnen.
Die wichtigsten Verkehrsanstalten unsres Lands sind unstreitig die
Eisenbahnen, mit deren Erbauung hier sehr frühe begonnen wurde. Schon
1839 verband man Mülhausen und Thann durch einen Schienenstrang,
und 1844 wurde die Strecke Straßburg-Basel dem Verkehr übergeben.
Später haben sich die Eisenbahnen hierzulande rasch ausgebreitet. 1870
hatte das elsaß-lothringische Bahnnetz eine Länge von 764, Ende 1901
von 1731 km. Eine ganze Menge wichtiger Ortschaften im Elsaß und
namentlich in Lothringen wurden an das Eisenbahnnetz angeschlossen. In
dem zuletztgenannten Lands! eil erbaute man auch etliche Strecken zur
bessern Ausnutzung der Bodenschätze, wie Kohle, Erz, Salz u. s. w. Mit
Zustimmung der Regierung des luxemburgischen Lands hat das deutsche
Reich auch den Betrieb dieser Bahnen übernommen. Die Verwaltung der
Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen und Luxemburg besorgt eine besondere
Behörde, welche den Namen führt: «Kaiserliche General-Direktion der
Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen». Diese Behörde hat ihren Sitz in