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II. pst Hllildlmkkr
und sein Betrieb.
mj
Bäckerzunft
Buchsweiler.
A. I>er Lehrling.
Wagnerzunft
Straßburg.
50. Warum kein Handwerk?
Ein Handwerk soll der Bub'nicht treiben;
denn dazu ist er viel zu gut;
er kann so wunderniedlich schreiben,
ist so ein seines, junges Blut.
Nur ja kein Handwerk — Gott bewahre!
Das gilt ja heute nicht für fein:
„und wenn ich wir's am Munde spare,
er muß schon etwas bess'res sein!"
Das ist der wunde Punkt der Zeiten:
ein jeder will aufs hohe Pferd;
ein jeder will sich nobel kleiden,
doch niemand seinen Schneider ehrt.
Der Hände Arbeit kam zu Schanden,
der Arbeitsbluse schämt mau sich;
das rächt sich noch in deutschen Landen,
das rächt sich einmal bitterlich.
Das Handwerk hat noch gold'nen Boden,
hält es nur mit dem Zeitgeist Schritt,
folgt cs den Künsten und den Moden,
und bringt man Liebe zu ihm mit.
Wenn Bildung sich und Fleiß vermählen,
und tut der Meister seine Pflicht,
mögt ihr es znm Beruf erwählen;
es ist das Schlechteste noch nicht.
Aus der „Töpfcrzeitung".
51. Zum Preise des Handwerks.
0 laß dir die erhab’nen Werke pred’gen, die einst des Handwerks
treuer Fleiß erschuf; laß es die hohen Dome dir vertrauen, welch’ edler
Geist des Meisters Hand beseelte, als er den Grund zu jenen Türmen
legte, die überkühn ins Blau des Himmels ragen, als er der Säulen gleiche
Reihe abmaß und drüber hin die freie Wölbung spannte, des Himmels
Abbild, der die Kirche schirmt! Laß ihre heil’ge Dämm’rung im Erinnern
an jenen Tag dir durch die Seele schauern, da sie der Fleiß mit tausend
Dingen schmückte, die noch den Enkel einer fernen Zukunft mit süßer
Lust, mit heil’ger Andacht füllen! 0 schau es an, was dort für Zauber¬
werk an jener Wand des Malers Pinsel wachrief; des hohen Chors bunte
Fenster schau, durch die kein Lichtstrahl dringt, er habe denn die teuren
Bilder alle, die es trägt, mit seinem reinen Himmelsglanz durchglüht!
Sieh’, wie des Bildners Hand dem rohen Stein, dem harten, knorr’gen
Eichenklotze selbst den Stempel seiner Menschheit aufgedrückt, ihm