Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

281 
zieht sie ins Wasser, um sie zu ersäufen. Öfters auch beißt es größern Tieren 
mit einem Ruck den Kopf ab. So werden alljährlich eine Anzahl von Pferden, 
Eseln, Rindern, 
Kamelen u. s. w. 
eine Beute dieses 
Ungeheuers. Aber 
auch Menschen, die 
zum Baden ans 
Ufer kommen, sucht 
es zu erschnappen. 
3. Auf dem 
Lande. So ver¬ 
wegen das Krokodil 
aber im Wasser ist, 
so feig ist es auf 
dem Lande. Kaum 
100 Schritte wagt 
es sich vom Ufer 
Zu entfernen. Er¬ 
blickt es einen 
Menschen, so er¬ 
lgreift es eilig die Nilkrokodil. 
Flucht und plumpst nach Art der Frösche ins Wasser. Daß das Krokodil nicht 
im Zickzack laufen könne, wird von Augenzeugen bestritten. 
4. Vermehrung. Das Krokodil legt 20—60 Eier, die ungefähr so groß 
wie Gänseeier sind, in 60 cm tiefe Löcher. Die Löcher scharrt es in den Sand 
und deckt sie, nachdem die Eier gelegt sind, wieder zu. Die Jungen sind anfäng¬ 
lich kaum handlang und wachsen sehr langsam. 
148. Die ÜaumwoUe. 
1. Anbau. Die Baumwolle kommt von Pflanzen, die unsern Malven ähnlich 
sind. Es giebt deren mehrere Arten: teils krautartige von höchstens 1 m Höhe, 
teils strauch- und baumartige bis zu 5 m Höhe. Wir finden sie wildwachsend in 
Ost- und Westindien sowie auch im Innern Afrikas. Ihres reichen Ertrages wegen 
wird sie aber vielfach angebaut, besonders an den Ufern des Mississippi. In Europa 
gedeiht die Baumwolle nur in Spanien, Süditalien und auf der Balkanhalbinsel. 
Im Mürz oder April legt man die Samenkörner in regelmäßigen Zwischenräumen 
in das gepflügte Erdreich. Der bald üppig hervorschießende Stengel wird bis eins 
Fingerlänge über dem Erdboden abgeschnitten, damit er recht viele Äste treibt. 
Im Juni blüht der Strauch. Aus den ziemlich großen, gelben Blüten, die in 
den Blattwinkeln sitzen, entwickeln sich im Juli runde, walnußgroße Kapseln. 
2. Ernte. Bei völliger Reife springen die Kapseln mit lautem Knalle 
auf, und aus den Spalten quillt die weiße Wolle hervor. Sie umschließt 3—20 
erbsengroße Samenkörner. In den Baumwollenseldern werden jedoch die Kapseln 
gepflückt, ehe sie aufspringen. Hierauf zerdrückt man sie durch Maschinen und 
reinigt die Baumwolle von den Samenkörnern. 
3. Verarbeitung. Die meiste Baumwolle wandert zu Schiffe nach England 
in die großen Fabrikstädte. Unter diesen steht Manchester obenan. Dort sind 
an 200 Fabriken, und in jeder werden 600—800 Menschen beschäftigt. Noch 
einmal wird hier die Baumwolle gereinigt, dann gesponnen und gewebt. Ein 
Mädchen kann 2 Webstühle versorgen, und jeder Stuhl verfertigt täglich ein
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.