162 Das Deutsche Tiefland.
zunächst auf der rechten, dann auf der linken Oderseite, setzt sich weiter
nordwestlich im Fläming fort und endigt in der Lüneburger Heide.
Er ist sehr reich an sandigen Strecken, dagegen arm an Seen. Zwischen
beiden Landrücken liegt die Mittelzone des Tieflandes, die durch
drei große, nach W. zusammenlaufende Haupttäler gegliedert wird.
Der kleinere, westliche Teil des Tieflandes dacht sich in breiten Ebenen
zur Nordsee ab.
Die großen Ströme des Tieflandes neigen zur NW.-Richtung, der
sudetischen, die durch den Bodenbau vorbereitet wurde. Zeige die Elbe
Aller — Unterweserlinie, die Oder — Spree — Unterelbelinie!
Man unterscheidet das ostdeutsche Tiefland, das Hinterland der
Ostsee, von dem westdeutschen Tieflande an der Nordsee. Aller und untere
Weser bilden die Grenze.
1. Das ostdeutsche Tiefland.
a) Die Wassergrenze: Die Ostsee.
Die Ostsee oder das Baltische Meer (über 400 Tsd. qkm) erstreckt
sich von der deutschen Küste aus nach N. und ist ein ausgeprägtes Binnen—
meer. Welche Länder umschließen es? Wodurch wird die Verbindung mit
der Nordsee hergestellt? Nenne die wichtigsten Meerbusen und Inseln! Wie
heißen die vier größten Einschnitte an der deutschen Ostseeküste? Die Ostsee
ist ein flaches Meer, sie erscheint als der wasserbedeckte, tiefste Teil des
osteuropäischen Flachlandes, als ein Überspülungsmeer, und hat zahlreiche,
mit Steinblöcken bestreute Untiefen, „Gründe“, die durch Leuchtschiffe dem
Schiffer kenntlich gemacht werden müssen.
Flut und Ebbe (die Tiden) der Ostsee sind gering, die Flutwelle
läuft von der Nordsee durch die Beltsee nach der Ostsee und verflacht sich
hier. Der Flutwechsel beträgt in Kiel 7 cm, Swinemünde 2 cm,
Memel 1 cm. Der Seespiegel unterliegt aber durch Winde bedeutenden
Schwankungen, die mehr als 2 mn betragen können und bei heftigen, auf—
stauenden Stürmen sogar zu Sturmfluten ausarten, die das ganze flache
Ufer verheeren.
Reichlich wird das Baltische Meer durch Flüsse gespeist. Nenne die
größten! Die Wasserzufuhr, die größer als die Verdunstung ist, erhöht den
Seespiegel, daher strömt das Oberflächenwasser der Ostsee durch Sund und
Belt an der skandinavischen Küste entlang in die Nordsee. Der geringe
Salzgehalt erklärt sich aus der Mischung mit dem vielen Flußwasser; mit der
Tiefe nimmt er indessen zu, da von der Nordsee her eine salzhaltigere Unter—
strömung (das salzhaltigere Wasser ist schwerer als salzärmeres!) in die Ostsee
tritt und ihre völlige Aussüßung verhindert.
Im kalten, kontinentalen Winter gefriert das salzarme Wasser der Ostsee
leicht, so daß die Bottensee und der Finnische Busen regelmäßig
monatelang mit Eis bedeckt sind und die Schiffahrt sperren. Beim Auftauen
des Eises wird viel Wärme verbraucht und dadurch der Eintritt des Früh—
lings verzögert
Das ausströmende salzarme Wasser, das weniger Plankton hat und
ärmer an Tieren ist als z. B. das der Nordsee, läßt sich unter günstigen
Windverhältnissen an der skandinavischen Küste entlang bis fast zum Hardanger
Fjord nachweisen. Es vertreibt die Heringe von den Bänken dieser