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XIV. Das hohenstaufische Kaisergeschlecht. —
Blütezeit des Mittelalters.
t Ariedrich I., Waröarossa. 1152—1190.
f a) Regierungsantritt. Kaiser Friedrich I., der wie Karl der Große
in Lied und Sage verherrlicht wird, folgte im Jahre 1152 seinem Oheim
Konrad III. in der Regierung. Den Beinamen Barbarossa, d. i.
Rotbart, erhielt er von den Italienern wegen seines roten Bartes,
der sein frisches, blühendes Gesicht zierte. Sein Haupthaar war blond'
In seinem Äußeren prägte sich der hohe Geist aus, der ihn belebte:
er hatte glänzende, durchdringende Augen, eine kraftvolle Gestalt,
einen festen, stolzen Gang. — Auf dem Kreuzzuge, den sein Oheim
(1147) allerdings erfolglos unternahm, hatte er sich rühmlich aus¬
gezeichnet. Es gereicht Konrad zur höchsten Ehre, daß er bei seinem
Tode die Liebe zu seinem noch minderjährigen Sohne überwand.
Nur das Beste des Reiches leitete ihn, als er den deutschen Fürsten
seinen Neffen zu seinem Nachfolger empfahl. Deutschland bedurfte
in der bewegten Zeit eines kräftigen Herrscherarmes. Ausgestattet
mit hoher Willenskraft und allen Regententugenden, wußte Friedrich
im Reiche Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten. Den Streit zwischen
seinem Hause und den Welfen legte er dadurch bei, daß er seinem
Jugendfreunde Heinrich, später der Löwe zubenannt, außer Sachsen
auch das Herzogtum Bayern übertrug, wodurch er der mächtiaste
deutsche Fürst wurde.
t b) Seine Römerzüge. Friedrich nahm sich Karl und Otto den
Großen zum Vorbilde. Sein sehnlichster Wunsch war, dem Königtume
dre Herrlichkeit der Kaiserkrone hinzuzufügen. Nachdem er Ruhe und
Ordnung im Innern hergestellt und umfangreicheZurüstungen getroffen
hatte, trat er zwei Jahre nach seiner Krönung den ersten Römerzug an,
um in Italien das gesunkene kaiserliche Ansehen wiederherzustellen'
t 1 Die Kaiserkrönung. Mit einem stattlichen Heere erschien er
in Italien, setzte sich die lombardische Krone aufs Haupt und hörte
die Klagen der lombardischen Städte wider Mailand. Wie diese
Stadt, so gingen auch andere damit um, sich der Herrschaft des
Kaisers zu entziehen und ihre Stadtgebiete in Freistaaten umzu¬
wandeln. Am übermütigsten zeigte sich freilich das feste, mächtige
Mailand, das damals für die reichste Stadt Europas galt. Zum
warnenden Beispiel demütigte Friedrich nur einige minder mächtige
Städte und wandte sich dann nach Rom. Dem Volkswillen zum
Höh mann, Vaterländische Geschichte. 4