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4. Die Schwalbe. 
Ziel: Ich habe eine (ausgestopfte) Schwalbe mitgebracht. Von 
der Schwalbe wollen wir uns heute unterhalten. 
\. Vorbereitung. 
Es ist jetzt Frühling. Schnee und Eis sind verschwunden, und 
Mücken und Fliegen spielen und tanzen im Sonnenschein. Da haben 
sich auch unsere Schwalben wieder eingestellt. Wo waren sie im 
Winter? Weshalb sind sie nicht bei uns geblieben? Weil die Schwalben 
im Herbste von uns fortziehen in wärmere Länder und im Frühling 
wiederkommen, so nennen wir sie Zugvögel. Sprecht: Die Schwalbe 
ist ein Zugvogel. 
Sehen tvir uns das Tierchen etwas genauer an! Der Körper 
der Schwalbe ist lang und schlank, desgleichen die Flügel und 
der gabelförmige Schwanz. Dagegen die Beine fein und 
zart. Fast den ganzen Tag sieht man die Tierchen in der Luft um¬ 
her stiegen; zum Sitzen kommen sie fast nie. — Die Hausschwalbe 
zeigt an ihrem glänzenden und glatten Federkleide nur zwei 
Farben; oben ist sie schwarzblau (stahlblau), unten und an den 
Backen weiß.*) — Sie lebt von Insekten, besonders von Fliegen 
und Mücken, die sie im Fluge sehr geschickt fängt und verzehrt. Durch 
Vertilgung von Insekten macht sie sich sehr nützlich. Männchen und 
Weibchen bauen gemeinsam ihr Nest aus feuchter Erde oder Schlanuu. 
Nach einiger Zeit findet man in dem mit weichen Federn und Haaren 
ausgefütterten Neste etwa 6 kleine, weiße Eier mit dunklen Tüpfeln 
und nach einiger Zeit ebensoviele junge Schwälbchen, welche fleißig 
von den Alten gefüttert werden. Die Schwalben können nicht singen, 
sondern nur zwitschern.**) 
*) Diese Ergebnisse müssen natürlich van den Kindern selbst gefunden wer¬ 
den; darum ist den Kindern das zu besprechende Objekt möglichst stets in natura 
vor Augen zu führen. 
**) Auf eine ausführliche, bis ins kleinste gehende Beschreibung dürfen »vir 
uns auf dieser Stufe nicht einlassen. Dies würde uns viel zu >vcit führen und 
vom eigentlichen Zweck und Ziel ablenken. Auch würde dies der Subjektivität 
des Kindes nicht entsprechen. Es genügt vielmehr vollständig, wenn die Kinder 
die Tiere — auch Pflanzen und andere Gegenstände — genau kennen (anschauen) 
lernen und das Notwendigste und zur Sache Gehörige erfahren; alles andere ist 
Sache des später auftretenden Nealuntcrrichts. 
Seidel, Das erste Schuljahr. 2te Aufl. 
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