Gin Leitung. 
Wie schon der Titel des vorliegenden Buches bezeugt, haben bei 
Bearbeitung desselben neben anderen bewährten Grundsätzen auch 
mehrere der Herbartschen Schule, insbesondere die formalen 
Stufen, besondere Berücksichtigung erfahren. 
Bei näherer Prüfung jedoch wird der ruhig denkende Leser sofort 
inne werden, daß ich nicht zu den fanatisierenden Herbartianern, 
welche die Herbart-Zillerschen Ansichten durchweg als ein neues Evan¬ 
gelium, als unumstößliche Wahrheit halten, gehöre. Wenn ich mich 
aber auch nicht mit dem übertriebenen Herbartkultus der strengen 
Zillerianer befreunden kann, so schließe ich mich doch in vielen Punkten 
den maßvollen und sichtenden Herbartianern an, welche die in 
der Erfahrung erprobten Grundsätze Herbarts beibehalten, aber sich 
auch Herbart gegenüber kritisch Verhalten. 
Angesichts des Grundsatzes: „Prüfet alles, und das Beste behaltet!" 
habe ich mich bemüht, auch die pädagogischen Bestrebungen der Herbart- 
Zillerianer gründlich kennen zu lernen und diejenigen Grundsätze, welche 
ich nach meiner Überzeugung für die wertvollsten und annehmbarsten 
halte, mir anzueignen und in meiner Praxis zu verwerten. 
Wie schon bemerkt, kann ich mich nicht mit allen Lehren der 
Herbart-Zillerschen Schule einverstanden erklären. Neben einer Fülle 
geistreicher und edler Gedanken hat sie auch Dunkelheiten und Schwächen 
aufzuweisen. In der Herbart-Zillerschen Pädagogik ragen drei 
Jdeeen besonders hervor: 1. die Auswahl und Anordnung 
des Lehrstoffes nach den kulturhistorischen Stufen, 2. die 
Verbindung der einzelnen Lehrfächer untereinander (Kon¬ 
zentration), 3. die Durcharbeitung des Lehrstoffes nach den 
formalen Stufen. 
Seidel, Das erste Schuljahr. 2te Aufl. 
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