Object: Der schwarze Herzog (7)

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daß Oesterreich stark genug sein werde, diese Niederlage 
zu überwinden und den Krieg fortzusetzen. Von Norden 
her nahte sich unterdessen ihm noch ein anderer Feind; das 
war der König Hieronymus von Westfalen, der sich selbst 
an die Spitze seiner Truppen gestellt hatte, um die Sachsen 
in ihrem Kampfe gegen den Herzog zu unterstützen. Aber 
er erwarb sich feine Lorbeeren; mit wechselndem Glück 
kämpften die Braunschweiger und Oesterreicher gegen ihn 
und die Sachsen in verschiedenen kleinen Gefechten, nahmen 
Meißen, Freiberg und andere Städte, und als sie dann 
zum zweiten Male siegreich in Dresden eindrangen, zog 
Hieronymus es vor, den Kampfplatz schleunigst zu verlassen 
und sich wieder nach Kassel zurückzubegeben. 
Inzwischen hatte am 12. Juli Kaiser Franz von Oester¬ 
reich mit Napoleon den Waffenstillstand zu Znaim abge¬ 
schlossen, zu dessen Bedingungen es auch gehörte, daß die 
österreichischen Truppen schleunigst Sachsen räumen sollten. 
Herzog Friedrich Wilhelm konnte sich als Oesterreichs Ver¬ 
bündeter diesem Waffenstillstand anschließen; aber entschieden 
wies er eine solche Zumutung zurück. Keinen Waffenstill¬ 
stand, keinen Frieden mit den Franzosen und ihren Ver¬ 
bündeten; lieber wollte er mit all den Seinen untergehen. 
Er befand sich gerade in Zwickau, als er die niederschmetternde 
Nachricht von dem Abschluß des Waffenstillstandes erhielt. 
Mit schwerem Herzen trennte er sich hier von den öster¬ 
reichischen Waffenbrüdern und stand jetzt ganz allein. Aber 
keinen Augenblick war er zweifelhaft, was er thun sollte. 
Er wollte den verzweifelten Versuch machen, sich mit seinen 
Schwarzen mitten durch die Feinde bis zur Nordseeküste 
durchzuschlagen und von dort sich mit ihnen nach England 
einzuschiffen. Englische Schiffe hoffte er dort zu finden, 
und in dem befreundeten Jnfelreiche wollte er eine günstigere 
Zeit zur Verwirklichung feines Planes, sich sein Herzogtum 
wieder zu erobern, abwarten. 
Ehe Friedrich Wilhelm zur Ausführung dieses ge¬ 
fahrvollen Unternehmens schritt, hielt er es für seine Pflicht, 
fein&- Offiziere und Soldaten mit demselben bekannt zu 
machen. Er ließ deshalb seine gesamte Mannschaft in
	        
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